Die Wanderausstellung „Gott liebt die Fremden /Migration – in der Bibel und bis heute“ wird zurzeit in der Evangelischen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt/Sibiu gezeigt. Es handelt sich hier um eine Hilfestellung zum Umgang mit Fremden, in beide Richtungen: wenn Fremde kommen und wenn Landsleute als Fremde in andere Ländern gehen.
Die aus Österreich stammende Ausstellung beinhaltet 12 Schautafeln mit deutschen und englischen Texten und nochmal 12 Tafeln mit rumänischen und englischen Texten und wurde vom Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche in Rumänien (EKR) produziert. In den kommenden anderthalb Jahren wird diese Ausstellung durch verschiedene Kirchengemeinden, Schulen und andere Einrichtungen wandern. In Hermannstadt, der ersten Gemeindestation, gab es als Begleitprogramm zwei Gemeindeabende sowie das Angebot an Schulklassen aller Altersstufen, das pädagogische Material und thematische Führungen in Anspruch zu nehmen.
Die meisten Schüler der Brukenthalschule, von der 5. bis zur 12. Klasse, haben die Wanderausstellung anlässlich ihrer Geschichtsstunde zusammen mit Alexander Frohn besucht. Nach einer Einführung gab es für jeden ein Bilderrätsel und Arbeitsblätter, welche anschließend gemeinsam ausgewertet wurden, wobei alle Schüler willkommen waren, ihre Antworten beizutragen.
Es war leicht, die Schüler zu motivieren, eine Überleitung von ihrem jeweiligen Thema aus dem Geschichtsunterricht zur Ausstellung zu finden: ob es die Alten Ägypter waren, die in der Josephsgeschichte Anklang fanden, oder gar das alte Mesopotamien, aus dem Abraham und Sarah ausgewandert waren. Erwähnt wurde auch der Imperialismus, dabei ging es um die Motive, warum einige Menschen nach Afrika zogen und warum heute wiederum einige aus Afrika nach Europa kommen wollen. Auch die Auswanderung der deutschen Minderheit und die Tatsache, dass die Worte „Schlepper“ und „Familienzusammenführung“ von der Josephsgeschichte bis heute hochaktuell sind, haben die jungen Besucher beschäftigt. Schließlich endete das Arbeitsblatt mit einem Zitat von Tafel Nr. 12: „Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst behandelt werden wollt.“ (ein Jesus-Zitat aus dem Matthäusevangelium 7, 12) und der Frage, was dieser Satz für den Schüler im Klassenverband bedeutet.
Eine Schülergruppe des Päda und vier Lehrer besuchten die Ausstellung „mit großem Interesse und Neugierde“, so ihre Psychologielehrerin Diana Zoppelt. Weiter erklärte sie: „ Es galt herauszufinden, ob wir „Menschen von heute“ den biblische Auftrag der Nächstenliebe auch dann, wenn es um Fremde geht, erfüllen können. Mithilfe von Fragen und Suchaufgaben, welche die Kuratorin der Ausstellung vorbereitet hat, setzten sich die Schüler mit dem sensiblen Thema der Akzeptanz von Flüchtlingen auseinander. Ferner haben die Schüler über das Schicksal vieler Rumänen diskutiert, die wirtschaftlich bedingt selber gen Westen flüchten müssen und somit auf die Aufnahme und Akzeptanz anderer angewiesen sind. Der Besuch dieser Ausstellung hat bei unseren Schülern dauerhafte lehrreiche Eindrücke hinterlassen und hat uns Lehrern die Gelegenheit gegeben, in anschließenden Diskussionen Fragestellungen zu erarbeiten, die den Charakter unserer Schüler im Sinne christlicher Prinzipien und Werte formen soll.“