Reschitza – ARACIS, die Evaluierungskommission des Bildungsministeriums, die in regelmäßigen Abständen die Universitäten Rumäniens zu bewerten hat, hat 2015 – vor und nach den Vorfällen mit den korrupten Lehrkräften (ADZ berichtete) – die Reschitzaer Universität „Eftimie Murgu“ (UEMR) besucht und im November einen internen Einschätzungsbericht an die Universität und ihren eigenen Vorstand geschickt, der jetzt publik wurde. Darin äußert sich ARACIS äußerst reserviert zur Qualität des Hochschulunterrichts in Reschitza, nachdem die Fachrichtungen Elektromechanik, Buchhaltung und Buchhaltungsinformatik sowie Marketing (eigentlich positiv bis neutral) unter die Lupe genommen wurden. Alle untersuchten Fachrichtungen wurden mit „vertrauenswürdig“ bewertet. Aber beim Kapitel „Institutionelle Kapazität/Fähigkeit“ der Managementstrukturen der UEMR gab es bloß ein „begrenzt vertrauenswürdig“, was die Minimalbewertung für einen Fortbestand des Hochschulunterrichts bedeutet. Darunter gibt es bloß noch die Empfehlung: „Auflösen!“ Das Papier ist von den Hochschullehrern Simona Lache und Alexandru-Silviu Apahidean unterzeichnet. ARACIS war zuerst zwischen dem 28.-30. Mai 2015 in der Universität von Reschitza, danach noch einmal nach dem 9. Juli, dem Zeitpunkt der Verhaftung mehrerer Hochschullehrkräfte durch die Antikorruptionsbehörde DNA. Der Evaluationsbericht trägt das Datum des 15. November 2015. Es gibt noch einen finalen Evaluationsbericht, vom 26. November 2015, unterzeichnet vom Leiter der Evaluationsinstitution des Ministeriums, Iordan Petrescu, der im Namen des ARACIS-Rates den Bericht unterschreibt.
Darin steht etwas vom Bedauern darüber, dass die damalige Leitung der Universität auf die erste Zusammenfassung der ARACIS-Einschätzungen vom 8. Juli 2015 nicht reagiert habe, dass der ARACIS-Rat die Einschätzungen der externen Einschätzungen ihrer Untersuchungs-Kommission positiv bewertet, wie das im Novemberbericht einzusehen ist. Deshalb die Schlussbewertung des ARACIS-Rats: „Angesichts der Gesamtheit der Dokumente und Informationen, die uns zur Verfügung standen, gewährt der ARACIS-Rat der Universität „Eftimie Murgu“ aus Reschitza die Einschätzung „Begrenzter Grad des Vertrauens“. Binnen eines Jahres muss nun die Universität unter ihrer jüngst gewählten Rektorin Venera Manciu ARACIS einen Bericht vorlegen, in welchem sie ARACIS nachweist, dass die Empfehlungen der ARACIS-Kontrolleure, die in einem Maßnahmenplan zusammengefasst sind, umgesetzt wurden, damit die geforderten Bildungs- und Erziehungsstandards erreicht werden. Erfahrungsgemäß folgt darauf dann eine neuerliche ARACIS-Kontrolle. ARACIS ist die einzige öffentliche Institution Rumäniens, deren gesetzlich festgeschriebene Aufgabe darin besteht, den Hochschulunterricht Rumäniens zu evaluieren, zu akkreditieren und auf Zeit zu autorisieren (in der Regel für eine Zeitspanne von jeweils zwei Jahren). Die Institution ist in den Augen des Hochschulmanagements in Rumänien nicht unumstritten – vor allem, wenn die Entscheidungen von ARACIS nicht den Hoffnungen/Erwartungen ambitionierter und selbstgefälliger Hochschulmanager entsprechen.