Temeswar (ADZ) – Der neue USR-Vorsitzende auf Landesebene und Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz fordert den sofortigen Rücktritt des AUR-Abgeordneten Mihail Neamțu von seinem Amt als Vorsitzender des Kulturausschusses der rumänischen Abgeordnetenkammer. Anlass ist die Veröffentlichung eines manipulierten Fotos der neuen Außenministerin Oana Țoiu, das Neamțu in sozialen Netzwerken verbreitet hat. Das Bild wurde in spöttischer Weise verfremdet und löste heftige Kritik aus – sowohl von der USR als auch von zahlreichen Internetnutzern.
„Mihail Neamțu, Leiter des Kulturausschusses (!), hat einen neuen Tiefpunkt in der rumänischen Politik erreicht“, schrieb Dominic Fritz in den sozialen Medien. „Er hat das Bild unserer Kollegin Oana Țoiu, Mutter zweier Kinder, entstellt, um es im Stil einer ‘Hexe’ viral gehen zu lassen – mit dem Ziel, sie der Lächerlichkeit preiszugeben. Dabei verhöhnt er nicht nur sie, sondern auch Menschen mit Strabismus, einer Augenerkrankung.“
Fritz verurteilte das Verhalten als zutiefst misogyn und unmenschlich: „Für alle, die eine Tochter, Schwester oder Mutter haben, kann ein solcher Angriff nur Ekel und Empörung hervorrufen – und Solidarität. Ich sage als Christ: Ich schäme mich, dass ein solcher Angriff von jemandem kommt, der sich selbst als Vertreter christlicher Werte darstellt.“
Die USR hat am Dienstag offiziell einen Antrag im Parlament eingereicht, um Neamțu von der Leitung der Kommission abzusetzen. Fritz betonte zudem, dass es sich nicht um den ersten Vorfall handele. Mihail Neamțu sei bereits in der Vergangenheit durch frauenfeindliche Äußerungen sowie durch seine Nähe zu prorussischen Positionen aufgefallen. Besonders in Erinnerung blieb sein früherer Ausspruch: „Wenn ich ein Putinist bin, dann ist deine Mutter eine Hure“, mit dem er Kritiker seiner politischen Ausrichtung beleidigte.
„Die Kulturpolitik Rumäniens darf nicht in den Händen eines solchen Abgeordneten liegen“, so Dominic Fritz weiter. „Kultur betrifft uns alle. Unsere Kultur respektiert und ehrt rumänische Frauen. Der einzige Weg, um zu verhindern, dass solches Verhalten zur Norm wird, ist eine klare Sanktion – der Entzug jeder Führungsposition.“