Beratzhausen trauert um Josef Bezold

Bodenständiger und weltoffener Mann mit vielen Freunden in Rumänien

Bukarest (ADZ) - In Beratzhausen ist Montag, den 14. Januar 2013 Oberstudiendirektor Josef Bezold im Alter von 66 Jahren gestorben. Der Name dürfte den Lesern der ADZ durch unsere Berichte über die deutsch-rumänischen Kulturveranstaltungen in der Marktgemeinde, die Maler- und Bildhauersymposien in bester Erinnerung sein. Josef Bezold hatte als Diplom-Handelslehrer und Betriebswirt 15 Jahre lang die Städtische Berufsschule für kaufmännische Berufe in Regensburg geleitet, mit über 4000 jungen Menschen.  Seit 40 Jahren war er in der Kommunalpolitik tätig, als Gemeinderat, als zweiter Bürgermeister und seit 28 Jahren als Vorsitzender der Kreistagsfraktion der Freien Wähler im Landkreis Regensburg.  

Seit 37 Jahren schaltete sich Josef Bezold in internationale Kulturarbeit ein, war 1975 Mitbegründer einer deutsch-französischen Städtepartnerschaft und seit 1992 Vorsitzender des Kuratoriums Europäische Kulturarbeit (vorher „Rumänische Kulturarbeit“). Er hat zwei deutsch-rumänische Kulturwochen in Beratzhausen und Berlin organisiert und die internationalen Maler- und Bildhauersymposien sowie die Sommerakademien in Beratzhausen (19 Mal) veranstaltet.

In einem Interview in der Bukarester Zeitung „Ziarul de Duminică“ (7. Oktober 2011) zum Thema „20 Jahre Kuratorium europäische Kulturarbeit“ erzählt Josef Bezold über die Anfänge: „Die Geschichte der Freundschaft mit den Menschen in Rumänien begann eigentlich schon im Juni 1990. Damals, unmittelbar nach der Wende in Rumänien, fuhren einige Beratzhausener in das vom Ceauşescu-Regime tief gebeutelte Land, um vor allem Kindern und Bedürftigen zu helfen. Sie lernten dabei wunderbare Menschen kennen, wie Horia Matei, Generaldirektor im Kulturministerium, der bis heute ein Freund ist. Er vermittelte die Kontakte zu Prof. Dr. Andrei Pleşu, der beinahe über Nacht vom Dissidenten  zum Kulturminister avancierte. Er nahm die Einladung seines Landes vom Markt Beratzhausen an und so kam es, dass im Oktober 1991 die erste Kulturwoche realisiert wurde.“

Nachher ist soviel geschehen, dass man die Ereignisse kaum auseinanderhalten kann: Schon 1992 schufen Bildhauer im Rahmen eines Bildhauersymposions einen Skulpturenpark, der ausgebaut wurde und sich  zu einem Kennzeichen von Beratzhausen entwickelt hat. Hinzu kommt das Malersymposion, das abwechselnd abgehalten wurde. So entstand eine Kunstsammlung mit 50 Bildern und 41 Skulpturen im öffentlichen Raum. Großer Beliebtheit erfreuten sich die Sommerakademien, wo u. a. Constantin Flondor und Hans Stendl regelmäßig unterrichtet haben.

Man könnte von einem freundlichen Modell Beratzhausen sprechen: Die Künstler wurden immer in Familien untergebracht, es sind Freundschaften entstanden, von denen einige schon zwei Jahrzehnte dauern. Josef Bezold hat in dieser Zeit bewiesen, was alles durch direkte menschliche Kontakte getan werden kann. Wir entnehmen der „Mittelbayrischen Zeitung“, dass Josef Bezold seine Ehefrau und zwei erwachsene Kinder mit drei Enkelkindern hinterlässt. Der Trauergottesdienst mit anschließender Urnenbeisetzung findet heute, Samstag um 10 Uhr in der Pfarrkirche Beratzhausen statt.