Temeswar – „Sie haben die Grenzen überschritten und bewiesen, dass nichts unmöglich ist, wenn du konstant für einen Traum arbeitest.“ Diese Worte richtete der rumänische Staatspräsident Klaus Johannis an den Temeswarer Bergsteiger Horia Colibăşanu (42), der am Donnerstagnachmittag im Rahmen einer Zeremonie im Cotroceni-Schloss mit dem Stern Rumäniens im Rang eines Ritters ausgezeichnet wurde.
Der Staatschef fügte hinzu, dass eines der schönsten Bilder für ihn die rumänische Flagge, die am Everest flattert, sei. Horia Colibăşanu erwähnte in seiner Rede eine Begebenheit von vor zwei Jahren, als – während er sich im Basislager auf seinen Aufstieg vorbereitete – eine E-Mail von Präsident Johannis eintraf, in der er für sein Unterfangen beglückwünscht wurde. „Der Präsident hat mir geschrieben“, hatte Colibăşanu damals ausgerufen, woraufhin seine russischen Kollegen fragten, ob er den Präsidenten des Bergsteigverbands meine. „Nein, der Präsident meines Landes“, erklärte Horia Colibăşanu.
Horia Colib²{anu, von Beruf Zahnarzt, bestieg bislang acht der insgesamt 14 Achttausender der Welt: K2 (8611 m), Manaslu (8163 m), Dhaulagiri (8167 m), Shishapangma (8027 m), Annapurna (8091 m), Makalu (8463 m), Lhotse (8516 m) und Everest (8848 m). Er schaffte 2017 die Besteigung des Everests ohne die Hilfe der einheimischen Sherpas und ohne zusätzlichen Sauerstoff und setzte somit eine Premiere für Rumänien. Horia Colibăşanu ist der einzige rumänische Bergsteiger, der die Auszeichnung „Spirit of Mountaineering“ des British Alpine Club, des ersten und berühmtesten Montanclubs der Welt, erhalten hat. In diesem Jahr wollte der Temeswarer Bergsteiger eine neue Bergsteigroute auf dem Dhaulagiri einweihen, die Expedition scheiterte jedoch wegen der schlechten Wetterbedingungen und soll nächstes Jahr wieder aufgenommen werden. Es war dies seine 21. internationale Expedition und seine 16. im Himalaya. Horia Colibăşanu ist verheiratet und hat zwei Söhne.