Eine Vertreterversammlung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) fand am Freitag, den 4. November, im Spiegelsaal des Forumshauses statt. Geleitet wurde die Zusammenkunft vom DFDR-Vorsitzenden Dr. Paul-Jürgen Porr, anwesend waren Repräsentanten aller fünf Regionalforen und der ADJ sowie Geschäftsführer der DFDR-Stiftungen, der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț und als Gast Bernhard Gaida, der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten in der FUEN (AGDM). Auf der Tagesordnung standen Berichte sowie eine Haushaltsumschichtung, hinzugenommen wurde auf Vorschlag von Dr. Porr das Thema Jugendarbeit. Zu Beginn der Sitzung gedachten die Anwesenden Barbara Stamm, der kürzlich verstorbenen Präsidentin des bayerischen Landtags und Freundin der Deutschen in Rumänien.
Die Reihe der Berichterstattungen eröffnete Dr. Porr. Der DFDR-Vorsitzende erwähnte aus der politischen Tätigkeit das gute Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Mai sowie das kurze Treffen mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und dem rumänischen Außenminister Bogdan Aurescu im Juli in Bukarest sowie die Tagungen der gemischten rumänisch-deutschen Regierungskommission und kürzlich jene der Jahresplanungskonferenz für die Fördermittelvergabe aus dem bundesdeutschen Haushalt zugunsten der deutschen Minderheit. Desgleichen berichtete er über die Teilnahme an zahlreichen Kulturveranstaltungen. Der DFDR-Abgeordnete Ganț informierte über das Gespräch mit Premier Nicolae Ciucă betreffend die Ernennung eines neuen Staatssekretärs für Kirchen und Glaubensgemeinschaften. Desgleichen teilte er mit, dass es vorerst gelungen ist, das Vorhaben von Bukarests Oberbürgermeister, das Schillerhaus seiner Selbstständigkeit zu berauben, zu verhindern und berichtete über die Bemühungen, die von Regierungsbeamten verzögerte oder behinderte Auszahlung der staatlichen Mittel an die Minderheitenorganisationen durchzusetzen.
Unterstaatssekretär Thomas Șindilariu war wegen anderer Termine verhindert, an der Vertreterversammlung teilzunehmen, seinen Bericht verlas Geschäftsführer Benjamin Józsa. Șindilariu informierte über die Bemühungen der Regierung, das Departement für interethnische Beziehungen umzustrukturieren sowie die Möglichkeit, im Falle der Ablehnung von Entschädigungsanträgen der Kinder ehemaliger Deportierter an die den Kreisämtern übergeordnete Behörde zu appellieren.
Über die Situation des deutschsprachigen Unterrichts berichtete Monika Hay, die Leiterin der DFDR-Schulkommission. Sie gab die Ziffern der Schulpopulation des vorigen Schuljahres bekannt, jene des Schuljahres 2022/2023 werden zurzeit zusammengefasst. Einmal mehr berichtete sie über das große Interesse für den deutschsprachigen Unterricht, dem wegen akuten Lehrermangels allgemein und chronischen Fachlehrermangels nicht Folge geleistet werden kann. Lobend erwähnt hat sie die vom Lehrerfortbildungszentrum angebotenen Seminare und die Unterstützung der Teams, die Schulbücher ins Deutsche übersetzen und die Übersetzung prüfen sowie die Arbeit von Dr. Renate Klein, der Schulbuchreferentin des DFDR. Geschäftsführer Józsa berichtete über die seit dem Mai währende Finanzkontrolle der DFDR-Geschäftsstelle, bei der offensichtlich der Beweis für ein unlauteres Nutzen der staatlichen Mittel gesucht aber nicht gefunden wird, die die Arbeit der Geschäftsstelle jedoch sehr beeinträchtigt. In den Diskussionen wurde über die Problematik des deutschsprachigen Unterrichts und des Schillerhauses gesprochen.
Was die Jugendarbeit angeht, bat Dr. Porr die Regionalforen Bukowina, Altreich und Nordsiebenbürgen, Vertreter für den DFDR-Jugendverein zu nominieren und in diesen zu entsenden, damit Wahlen stattfinden können – als Voraussetzung für die weitere Arbeit. Andrea Rost, die Jugendreferentin des DFDR, forderte eine Professionalisierung und Entlohnung der Jugendarbeit, da nicht zu erwarten sei, dass diese auf Dauer ehrenamtlich durchgeführt werden kann. Bettina Szellner, die ADJ-Vertreterin im Landesvorstand, sprach über die notwendigen Bemühungen, attraktive Freizeitangebote mit Bezug auf die Minderheitenidentität zu finden und möglichst auch eine Beziehung zu Wirtschaftsangeboten herzustellen. Die Diskussionen ergaben die Notwendigkeit, 1) einen neuen ADJ-Vorstand zu wählen, in dem alle Regionalforen vertreten sind und wofür die oben genannten Regionalforen innerhalb der kommenden Woche ihre Nominierungen an die ADJ-Leitung mitteilen sollen; 2) einen Geschäftsplan für die Fortführung der Jugendarbeit zu erstellen.
Einstimmig angenommen wurden die vorgeschlagene Haushaltsumschichtung sowie weitere Beschlussanträge über Finanzgebaren.