Hermannstadt - „Die Delegation sollte, das war mir wichtig, einen Gesamteindruck bekommen von der aktuellen politischen Lage und der Geschichte dieses europäischen Landes sowie der Siedlungsgeschichte und der derzeitigen Situation der Deutschen hier.“ Mit diesen Worten fasste Norbert Kartmann die Ziele seiner jüngsten Reise zusammen, in deren Rahmen er eine neunköpfige Gruppe des Hessischen Landtages nach Rumänien und Siebenbürgen brachte. Auf einer abschließenden Pressekonferenz am Freitag in Hermannstadt/Sibiu zogen der Präsident des Hessischen Landestages sowie die Delegationsmitglieder Dr. Christean Wagner und Dieter Posch ein Fazit ihres Besuchs.
In Bukarest trafen die Delegationsmitglieder vom 30. September bis 2. Oktober mit dem deutschen Botschafter, Werner Hans Lauk, sowie den wichtigsten Vertretern der rumänischen Politik zusammen. Vizepremier Liviu Dragnea informierte die deutschen Gäste über das Vorhaben der administrativen Reform. Weitere Gespräche gab es mit dem PNL-Vorsitzenden Crin Antonescu, Valeriu Zgonea, dem Vorsitzenden der rumänischen Abgeordnetenkammer, sowie Vasile Blaga, dem Vorsitzenden der Oppositionspartei PDL. Eine große Ehre sei es gewesen, dass sich Premier Victor Ponta die Zeit für ein „ausführliches Gespräch“ genommen hat, freute sich Kartmann.
„Die besonderen Eindrücke für uns Deutsche gab es dann hier in Siebenbürgen“, sagte Kartmann. Hier führte die Delegation unter anderem Gespräche mit Bürgermeister Klaus Johannis und dem Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Dr. Paul-Jürgen Porr. Auf dem Programm stand neben Hermannstadt auch eine kurze Rundreise durch Siebenbürgen, die die Parlamentarier nach Mediasch, Schäßburg/Sighişoara, Birthälm/Biertan und auch nach Hetzeldorf/Aţel, von wo Kartmanns Vorfahren stammen.
Für ihn sei es der erste Besuch in Rumänien und Siebenbürgen, bekannte Dr. Christean Wagner, CDU-Fraktionsvorsitzender und früherer Kultur- und Justizminister in Hessen. „Die Reise hat in erheblichem Maß unseren Horizont erweitert“, bekannte dieser. Bei den politischen Gesprächen in Bukarest habe man Unterstützung bei den Regionalisierungsbemühungen angeboten. Er sehe „riesiges Entwicklungspotenzial sowohl auf kulturellem als auch auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet“. Wagners Parlamentskollege Dieter Posch ergänzte, „wir haben ein Interesse, die Beziehungen der hessischen Wirtschaft nach Rumänien auszubauen“. An Bürgermeister Johannis richtete der frühere hessische Wirtschaftsminister das Angebot, Hermannstadt auf einem hessischen Außenhandelstag vorzustellen.
Kartmann dankte abschließend Ovidiu Ganţ für die Unterstützung der Reise durch seine politischen Kontakte. „Die deutsche Minderheit kann sich keinen besseren Vertreter im rumänischen Parlament vorstellen“, meinte er anerkennend.