Kronstadt - Es war der ausdrückliche Wunsch von Prof. Dr. Paul Philippi, in seiner Heimatstadt Kronstadt in der Familiengruft am Innerstädtischen Friedhof beigesetzt zu werden. Am Samstag, dem 4. August, begleitete eine zahlreiche Trauergemeinde den im hohen Alter von 94 Jahren Verstorbenen auf seinem letzten Weg. Dort, wo der Anfang dieses erfüllten Lebens begann, wurde nun auch der Endpunkt gesetzt, sagte der Sohn von Paul Philippi, Pfarrer Michael Philippi, in der Predigt. Kronstadt und seine siebenbürgische Heimat waren stets präsent im Leben und Wirken des Theologen, Historikers und Politikers Paul Philippi. Hervorgehoben wurde der bereits im Kindesalter geäußerte Wunsch Philippis, als Professor in seiner Heimat tätig zu sein, so wie das auch seine älteren Brüder vorlebten. Auf Umwegen und unter nicht leichten Umständen ist ihm das auch gelungen, wobei er nach der Wende als Gründungsmitglied, als Vorsitzender (1994-98) und ab 1998 als Ehrenvorsitzender des Landesforums richtungsweisend für die Belange der deutschen Minderheit aktiv war.
Statt Blumen und Kränzen bat die Familie des Verstorbenen in seinem Sinn um eine Spende für die Stiftung Siebenbürgische Bibliothek. Kränze und Blumen fehlten aber nicht am Sarg von Paul Philippi. Kennzeichnend für sein Wirken als dialogbereiter Mensch waren auch die nebeneinander aufgestellten Kränze mit den rumänischen und deutschen Nationalfarben. Im Namen des Landespräsidenten Klaus Johannis wurde ein Kranz niedergelegt. Bei der Bestattung anwesend waren der Vorsitzende des Landesforums, Dr. Paul-Jürgen Porr; der Vorsitzende des Siebenbürgenforums, Martin Bottesch, der Vorsitzende des Kronstädter Stadtforums, Thomas [indilariu, zahlreiche Freunde und Anverwandte aus Kronstadt, Hermannstadt, Altbischof D. Dr. Christoph Klein, Pfarrer und Kuratoren aus Gemeinden des Burzenlandes und aus anderen Gemeinden. Anwesend war auch Smaranda Enache, Gründungsmitglied der „Liga Pro Europa“, Vertreter des Verbandes der politischen Häftlinge in Rumänien, des Siebenbürgischen Karpatenvereins und anderer Organisationen. An der Bestattungsfeier beteiligten sich auch hohe Gäste aus Deutschland: Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen und Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten; Norbert Kartmann, Präsident des Hessischen Landtages, Hans Erich Tischler, Konsul in Hermannstadt/Sibiu, Albert Mrass, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen.
Nach Schriftlesung, Predigt und Gebet in der Friedhofskapelle, wo das Ehepaar Ursula und Kurt Philippi (Orgel und Cello) auch Bachs „Vor Deinen Thron tret’ ich hiermit“ darbot, bildete sich der Geleitzug zur Familiengruft an der Ostwand des Friedhofs, wo Stadtpfarrer Christian Plajer Gruß und biblisches Votum, Bestattungsformel und Einsegnung sprach und wo gemeinsam das Vater Unser gebetet und das Glaubensbekenntnis gesprochen wurden. Anschließend kondolierten die Teilnehmer Ehefrau Irmentraut sowie den aus Deutschland angereisten Kindern und Enkelkindern des Verstorbenen.