Temeswar (ADZ) – Der am Montag festgenommene Starchirurg Marian Gașpar, dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, für die Durchführung von Herzoperationen von seinen Patienten Geld gefordert und bekommen zu haben, wurde am Dienstag einem Strafrichter des Temescher Gerichts vorgeführt. Dieser ordnete eine 30-tägige Untersuchungshaft an. Laut einer Mitteilung der dem Temescher Gericht beigeordneten Staatsanwaltschaft soll sich der Arzt innerhalb einer Woche sechs Mal bestochen haben lassen und dabei Summen im Wert zwischen 100 und 2000 Euro kassiert haben. Ursprünglich hieß es, Gașpar wurde in flagranti ertappt, als er 1000 Euro entgegengenommen haben soll. Ob er in den anderen fünf Fällen bereits unter Beobachtung der Strafverfolgungsbehörden gestanden war oder ob er die Annahme von Bestechungsgeld in diesen anderen Fällen einfach zugegeben hat, ist vorerst unklar. Ausgegangen wird davon, dass Ga{par seit mindestens einer Woche abgehört und beobachtet wurde.
Die Korruptionsaffäre um den Leiter der Abteilung für Herzchirurgie des Temeswarer Kardiologie-Instituts sorgt mittlerweile für sehr viel Aufregung in der Stadt, viele Bürger berichten im Internet von ihren Erfahrungen mit dem Arzt, der zwar ein hervorragender Chirurg sei, jedoch seit Jahren von seinen Patienten Geld verlangt haben soll. In der Regel ging es um eine Gesamtsumme, die Ga{par anschließend an das gesamte an einer Operation teilnehmende Personal verteilt haben soll, wovon er den Großteil aber natürlich einbehalten hat. Die Verhaftung des Arztes, der unter anderem an der Temeswarer Universität für Medizin und Pharmakologie einen Lehrstuhl innehat, spaltet unterdessen auch die Temeswarer Ärzteschaft. Während Marius Craina, ein angesehener Gynäkologe und ehemaliger Direktor des Kreiskrankenhauses, der Meinung ist, dass sowohl Ga{par als auch der vor vier Monaten aus demselben Grund verhaftete Chirurg Octavian Mazilu ausgezeichnete Fachleute sind, die ihre Unschuld beweisen werden, gibt der Direktor des Victor-Babeș-Spitals für Infektionskrankheiten, Cristian Oancea, zu, dass die Bestechlichkeit im Gesundheitssystem eine weit verbreitete Praxis war und auch weiterhin bleibt.