Hermannstadt - Zwei Ausstellungen - „Bibeln aus fünf Jahrhunderten“ und „275 Jahre Landler in Siebenbürgen“ wurden am Dienstagabend im Kultur- und Begegnungszentrum „Friedrich Teutsch“ eröffnet. Die besondere Frömmigkeit und die Bibelfestigkeit der Landler verbinden die beiden Ausstellungen miteinander.
Die so genannte „Transmigration“ begann in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in der Regierungszeit von Karl VI., und wurde unter Maria Theresia fortgesetzt. Damals wurden mehrere Tausend österreichische Protestanten nach Siebenbürgen umgesiedelt. Die Hoffnung der katholischen Monarchen und Priester, dass diese bald als „gute Katholiken“ in den Schoß der Kirche zurückkehren, sollten sich als nichtig erweisen. Darüber sowie über seine persönliche Erfahrung mit den bibelfesten Landlern berichtete der gewesene Großpolder Pfarrer i.R. Wolfgang Rehner.
Auf die Geschichte einer „fast vergessenen Minderheit“ ging in seinem Grußwort Dietrich Galter, der Hermannstädter Bezirksdechant und Pfarrer in Neppendort/Turnişor, einer weiteren Landlergemeinde, ein. Der Bischof der evangelischen Kirche A. B. in Rumänien Reinhart Guib wies in seiner Ansprache auf die zentrale Stellung der Bibel, als offenbartes Wort Gottes, im Leben eines jeden Christen, hin. Er begrüßte die Initiative dieser Ausstellung zum „Jahr der Bibel“, das die evangelische Landeskirche für 2012 ausgerufen hat.
Die Bibelausstellung bietet einen Einblick in die Vielfalt der Bibelpublikationen. Gezeigt wird zum Beispiel ein gedrucktes Exemplar, das mit 1558 datiert ist, bis hin zu einer auf eine CD gebrannten Bibel oder einer handgeschriebenen und illustrierten Kinderbibel. Dass das „Buch der Bücher“ nicht nur gelesen, sondern auch musiziert werden kann, zeigte Erika Klemm. Sie spielte auf der Blockflöte zwei Psalmen, wie es in der reformierten Kirche in den Niederlanden üblich ist. Der Eröffnung wohnten der Bischof der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine Uland Spahlinger sowie der Honorarkonsul der Republik Österreich in Hermannstadt/Sibiu Andreas Huber bei.
Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Gerhild Rudolf, die Initiatorin der Ausstellung und Leiterin des Teutsch-Hauses, der Evangelischen Akademie Siebenbürgen und dem Verein Kärntner Landlerhilfe für eine gute Zusammenarbeit sowie allen Mitarbeitern, die sich für die Verwirklichung dieses Projektes eingesetzt haben. Die Ausstellungen im Terrassensaal können bis zum 28. September besichtigt werden.