Bibliothekarinnen lernen voneinander Seminar zu Sprach- und Leseförderung im Netzwerk

Bukarest - Netzwerke bilden, Erfahrungen austauschen und vom anderen lernen. Unter diesem Motto veranstalten das Goethe-Institut Bukarest und der rumänische Bibliotheksverband schon seit mehr als fünf Jahren Workshops mit deutschen Gästen für rumänische Bibliothekare. Dieses Jahr konnte als Seminarleiterin zum Thema „Sprach- und Leseförderung im Netzwerk“ die deutsche Bibliothekarin Ute Hachmann gewonnen werden, die im deutschen und internationalen Bibliotheksverband als Expertin für Kinder- und Jugendbibliotheken gilt.

Mehr als 25 Teilnehmer aus ganz Rumänien hatten so Anfang der Woche zwei Tage Zeit, sowohl mit der deutschen Kollegin zu diskutieren und die Erkenntnisse aus dem Seminar als Multiplikatoren in ihrem eigenen Arbeitsumfeld zu verbreiten als auch untereinander Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und ein Netzwerk zu bilden.

Hachmann hat die Stadtbibliothek im deutschen Brilon seit 1993 zu einem Zentrum für Sprach- und Leseförderung ausgebaut und die Bücherei so zu einem Vorzeigebeispiel in diesem Bereich gemacht. Mit verschiedenen Angeboten soll dabei die Bibliothek vor allem bei bildungsfernen Familien bekannt und vertraut gemacht werden, sinnverstehendes Lesen und der Spaß am Lesen gefördert werden. Dabei fängt für Hachmann der Kontakt mit dem Medium Buch für Kinder schon im frühesten Alter an. In Brilon erhalten alle Mütter, die ein Kind zur Welt bringen, ein Lesestart-Paket mit Informationen zur frühen Sprachförderung und einem ersten Bilderbuch.

Aber nicht nur in der frühen Spracherziehung ist die Bücherei aktiv. Für jede Altersgruppe gibt es spezielle Angebote wie Vorlese-Aktionen, Bilderbuch-Kinos oder Bibliotheksführungen. Um diese Projekte durchführen zu können, hat sich Hachmanns Bibliothek dem Partnerschaftsprinzip verschrieben. Dabei wird auf verschiedenen Ebenen gearbeitet: Lokale Unternehmen sichern als Sponsoren die Finanzierung der Programme, Hebammen, Kinderärzte, Kindergärten und Schulen bringen die Angebote direkt an die Abnehmer und Politiker sowie Presse sorgen für nötige öffentliche Aufmerksamkeit, um den Bekanntheitsgrad der Bibliothek zu erhöhen.

Netzwerkbildung in der Kommune war auch wesentliches Thema des Workshops: „It takes a whole village to raise a child“ (Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen) hieß das Motto. „Mit diesem Motto möchte ich aussagen, dass alle Institutionen einer Kommune nötig sind, dass Kinder in einer guten Umgebung groß werden können.“ , so Hachmann.