Reschitza – In dieser Woche tauchte auf dem in voller Umgestaltung befindlichen Hauptplatz in Reschitza, gegenüber dem Rathaus, eine Metallsäule der besonderen Art auf. Ein mittelhoher Mast, in dem u.a. eine Beleuchtungsanlage mit LED-Licht, eine Kamera und diverse Steckdosen eingearbeitet sind. Rasch machte die Nachricht die Runde, dass es sich um die neue Beleuchtung des Hauptplatzes handle, eine Art Big Brother implizite, womit der gesamte Hauptplatz unter ständige Beobachtung gestellt werden kann.
Bürgermeister Ioan Popa (PNL), der sich kaum eine zusätzliche öffentliche Klärung zu den Erneuerungen entgehen lässt, die unter seiner Regie in Reschitza (in einem für manche viel zu hohen Tempo) stattfinden: „Erst mal sei betont, dass die Arbeiten am Stadtzen-trum terminlich genau an dem Punkt sind, der für diesen Zeitpunkt geplant ist. Der Hauptplatz ist von der alten Pflasterung befreit, diese ist, soweit wiederverwendbar, verpackt auf Paletten und harrt einer Zweitnutzung – die kommt ganz bestimmt und auch an die Alleen der Friedhöfe wird gedacht! Die neue Pflasterung ist angekommen und auf dem Hauptplatz zur Hand. Sie kann jederzeit verlegt werden. Die Tiefbauarbeiten sind nahezu abgeschlossen, Regenwasserführung, Kabelverlegung usw., und jetzt steht da das erste Muster der künftigen Hauptplatzbeleuchtung. Neben diesem Muster müssen dieser Tage noch zwei oder drei Vorschläge von anderen Firmen eintreffen, damit wir dann auswählen und bestellen können. Wir lassen die Lichtstärke in Lumen testen, schauen uns an, was die Firmen Zusätzliches bieten – die Überwachungskameras, zum Beispiel, aber auch Steckdosen zum Aufladen von Akkus der E-Fahrräder und/oder von Mopeds mit Elektroantrieb. Schauen Sie also jetzt noch nicht aufs Design des Beleuchtungsmastes, das kommt nachher noch, schauen Sie auf seine ´Sonderangebote`! Was mir daran gefällt: die Maste sind untereinander und mit einem Zentralcomputer verbunden, der sofort jeden Ausfall – etwa von LED-Lampen oder einer Kamera - in Echtzeit anzeigt, was das Pflege- und Instandhaltungspersonal aller telefonischer Anrufe von irgendeinem besorgten Herrn Ionescu oder Opa Popescu entlastet, der sich bemüssigt fühlt, zu melden, dass Mast XY kein Licht spendet...“
Auch die Steckdosen an den Masten seien so konzipiert, dass der Zentralcomputer jederzeit verzeichnet, wie viele Steckdosen in einem bestimmten Augenblick zum Aufladen genutzt werden. Auf die Frage, wieso denn die Möglichkeit zum Aufladen von elektrisch getriebenen Kleinfahrzeugen – bei aller Ökologie – plötzlich am Reschitzaer Hauptplatz möglich gemacht werden soll, wo doch seit der Einrichtung des Hauptplatzes in den 1980er Jahren Fahrräder und sonstige Vehikel auf dem Hauptplatz verboten waren, der ausschließlich Fuß- und Spaziergängern vorbehalten sein sollte, schmunzelte der Bürgermeister nur geheimnisvoll: „Darüber später mal. Alles der Reihe nach, aber immer zum rechten Zeitpunkt!“
Fakt ist, dass die ersten Musterpflasterungen vor der Mehrzweckhalle im Stadtzentrum nicht schlecht aussehen. Auf alle Fälle wecken die neuen, etwa dreimal so starken Granitplatten, gemessen an den Vorgängerplatten, einen zumindest soliden Eindruck, auch wenn sie – für einen mehrere Hektar großen Fußgängerbereich, auf den es auch mal regnet, schneit oder der auch mal vereist sein kann – rutschig sein könnten.
Die Endabnahme des umgestalteten Hauptplatzes von Reschitza soll am 3. August geschehen. So steht es auf der Baustellentafel, wo man auch lesen kann, dass die Komplexumgestaltung des Reschitzaer Stadtzentrums für sechs Millionen Euro durchgeführt wird.