Jedes Jahr erklingt in den Straßen der Zipserei in Oberwischau wieder Blasmusik. Einheimische, ausgewanderte Mitglieder der Zipsergemeinde sowie Gäste aus Nah und Fern versammeln sich für drei Tage, um gemeinsam mit Musik und Tanz Kindheitserinnerungen aufleben zu lassen.
Für die Oberwischauer ist diese Veranstaltung fest in der kulturellen Landschaft der Stadt verankert – für die Zipser sogar noch mehr. Das Fest wächst jedes Jahr, da die Besucherzahlen stetig steigen. Gleichzeitig intensivieren sich die Bemühungen, das Programm möglichst vielfältig zu gestalten und die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich alle wohl und willkommen fühlen.
Da das Zipsertreffen in den letzten Jahren immer Mitte August stattfand, wurde es zur Tradition, eine Messe an der Marienkapelle auf dem Tschunka-Berg zu feiern. Jährlich pilgern Gläubige ins Grüne, um daran teilzunehmen. Skurka Desiderius, Pfarrer der römisch-katholischen Gemeinde in Oberwischau, leitete die Hl. Messe. Zur Freude der Anwesenden nahm auch der frühere Pfarrer der Gemeinde, Istvan Kinczel, an dem Fest teil, der gemeinsam mit einem Chor angereist war. Anschließend gab es Speis und Trank für alle Gäste.
Die Eröffnung des Festes am Freitagabend gestaltete, wie auch in den vergangenen Jahren, der Musiker Romulus Cipariu, der auf seinem Zymbal deutsche, rumänische und internationale Lieder spielte. Für die Organisatoren und das Publikum ist er ein gern gesehener Gast, der Musik auf einzigartige Weise mit humorvoller Lyrik verbindet.
Eines der Highlights der diesjährigen Veranstaltung war die Vorführung des Dokumentarfilms Die letzten Österreicher, bei der auch der Regisseur und Filmemacher Lukas Pitscheider anwesend war. In der Märzausgabe des Zipserplattl wurde ein ausführliches Interview über den Film veröffentlicht.
Der kulturelle Teil des Festes begann mit der Eröffnungsrede von Leopold Langtaler, dem Vorsitzenden des DFD Oberwischau. Er betonte die Bedeutung der Zusammenkunft der Zipser, die schon von den Vorfahren gefeiert wurde. Auch die Ehrengäste Walter Übelhart, Vorsitzender des Kreisforums Maramuresch, Vasile Coman, Bürgermeister von Oberwischau, und Pavel Tocek, Bürgermeister von Hopgarten (Chmel’nica, Slowakei), richteten Grußworte an die Anwesenden. Letzterer äußerte seine positiven Eindrücke vom Besuch der slowakischen Gruppe in Oberwischau.
Wie gewohnt erklang auch in diesem Jahr Blasmusik zum Zipsertreffen. Die Burzenländer Blaskapelle aus Kronstadt/Brasov machte ihrem Namen und ihrer Tradition alle Ehre. Laura Gaborean und Iulian Bora führten zweisprachig durch den Abend. Das vielfältige Kulturprogramm zog die Zuschauer vor die Bühne, die in diesem Jahr das Zipsermuseum als Kulisse hatte.
Die Tanzgruppe „Gute Laune“ aus Sathmar schwang als erste das Tanzbein. Unter der Leitung von Karl Heinz Rindfleisch sind sie langjährige Freunde der Oberwischauer und vom Zipsertreffen nicht mehr wegzudenken. Für weitere gute Stimmung sorgten die Tanzgruppen „Enzian“ und „Rosmarein“ aus Großwardein/Oradea, geleitet von Monika Fabian und Anamaria Szilagyi, sowie die Gruppe „Wilde Rose“ aus Palota, unter der Leitung von Angela Tencut. Musikalisch ging es weiter mit den bezaubernden Stimmen des Duetts Anna und Helena sowie dem Sankt-Ondrej-Chor aus Hop-garten.
Es folgten die heimischen Tanzgruppen der Jugend und Senioren „Edelweiß“, die auch in diesem Jahr – wie schon viele Male zuvor – gern gesehene Gäste auf Festen der deutschen Minderheit in Rumänien waren. Beide Tanzgruppen werden von Horst Zavaczki geleitet, der für sein jahrelanges Engagement eine Auszeichnung von den Tanzgruppenmitgliedern erhielt.
Die Kindergartenkinder führten mehrere Tänze auf, geleitet von den Erzieherinnen Ramona Stadler, Delia Lazu und Ioana Andreica.
Im Anschluss zeigten die Schüler der deutschsprachigen Abteilung Tänze, Gedichte und Lieder, die von den Lehrerinnen Ildiko Dombos, Ioana Pop, Nita Scopet, Martina Paulini, Brigitte Radu und Marcela Bora vorbereitet worden waren. Erwin Husak, Gründer und Leiter des Kirchenchors Hl. Anna, sorgte mit den aufgeführten Liedern für fröhliche Stimmung und weckte Heimatgefühle.
Ein zeitgenössischer musikalischer Akt folgte, als Alida Beskid, eine ausgewanderte Zipserin, mit zwei modernen Popsongs das Publikum begeisterte.
Die Bühne verwandelte sich in eine Tanzfläche, als die Tanzgruppe „Edelweiß“ zusammen mit einer Zumba-Einlage von Cornel Ogrean die Stimmung auf Hochtouren brachte. Bis spät in die Nacht wurde weitergefeiert. Die hohe Besucherzahl zeigte, wie beliebt dieses Fest ist.
Am Sonntagmorgen ertönte in der Zipserei und in Oberwischau wieder Blasmusik. Ein Trachtenumzug, angeführt vom Fahnenträger und begleitet von der Blaskapelle, setzte sich vom Zipsermuseum in Richtung römisch-katholische Kirche in Bewegung. Schüler, Tanzgruppen, Chormitglieder und viele andere Teilnehmer schlossen sich an. Dort wurde die Messe in deutscher Sprache gefeiert.
Zwei Überraschungen bereicherten die Messe: Erstens sang der Chor gemeinsam mit den Kindern einige Kirchenlieder, die erstaunlich harmonisch klangen, und zweitens richtete der Pfarrer einige Worte in Zipser Mundart an die Gemeinde.