aw. Temeswar - Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung(3. Dezember) traf der Temeswarer Bürgermeister Dominic Samuel Fritz Mitglieder des einschlägigen Vereins „Ceva de Spus“, um sich ihre Bedürfnisse und Vorschläge für eine barrierefreie Stadt anzuhören. In einer 45-minütigen Videokonferenz meldeten sich Personen mit verschiedenen Behinderungen und entsprechenden unterschiedlichen Bedürfnissen. Gefordert wurden zunächst Blindenleitsysteme, die für die betroffenen Menschen die Basis für ihre Mobilität darstellen. Im öffentlichen Raum bestehen diese Leitsysteme im Wesentlichen durch in den Straßenbelag eingebaute tastbare bauliche Einrichtungen, die sogenannten taktilen Leitelemente. Gebraucht werden jedoch auch Ampelanlagen mit akustischen und taktilen Querungshilfen, Absenkung der Gehsteige, bessere Beleuchtung und erleichterte Querungsmöglichkeiten. Es kommt immer wieder vor, dass die Signalanlagen an den Lampen von Anwohnern abgeklebt werden, weil sie angeblich davon gestört werden.
Ein weiteres Problem stellt der öffentliche Verkehr dar. Die gehbehinderten Mitglieder berichteten darüber, dass die Busfahrer manchmal nicht gewillt sind, die Rampen auszufahren bzw. das Werkzeug für das Aufklappen vergessen. Seit einiger Zeit gibt es zwar spezielle Transporter für Menschen mit Behinderung bei den städtischen Nahverkehrswerken(STPT), jedoch müsste gemäß Nutznießern die Kommunikation verbessert, eventuell durch eine App leichter zugänglich gemacht werden. Außerdem wurden zurzeit für den Transport von Corona-Patienten zwei von vier Fahrzeugen dem „Victor Babeș“-Krankenhaus für Infektionskrankheiten ausgeliehen, was zu Engpässen für die Personen mit Behinderungen führt, die damit zu Untersuchungen oder Therapien fahren müssen.
Das Thema Sozialwohnungen für Personen aus Heimen oder mit intellektuellen Einschränkungen kam in dem Kontext auf, dass ehemalige Waisenhausbewohner die Antragstellung nicht bewältigen können, weil die Informationen dazu zu umständlich ausgedrückt und der Vorgang zu bürokratisch ist, als dass ihn solche Menschen verstehen könnten. Dazu antwortete Fritz, dass es ein langwieriger Prozess sei, der bereits angestoßen wurde, um die Ausdrucksweise im öffentlichen Dienst verständlicher zu machen, also die Kommunikation zu verbessern. Die Zahl der Sozialwohnungen sei nach wie vor viel zu klein im Vergleich zu den langen Wartelisten, auf denen Antragsteller schon seit vielen Jahren stehen. Eine Frau im Rollstuhl hatte den Antrag auf Sozialwohnung zwar genehmigt bekommen, musste jedoch feststellen, dass die zwei ihr angebotenen Varianten für sie im Rollstuhl nicht zu erreichen beziehungsweise zu nutzen sind.
Der neue Bürgermeister konnte während des Onlinetreffens aufzeigen, dass ihm viele der Herausforderungen, die Menschen mit motorischen, psychischen oder sensoriellen Beeinträchtigungen haben, vertraut sind. Einschlägige Erfahrung konnte er während seiner 3-jährigen Beschäftigung bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sammeln.