Blumenverkaufshalle des 700er-Marktes durch Kabelbrand zerstört

Märkte-Direktor beleidigt den Bürgermeister / Fritz: Umbruch wird stattfinden

Temeswar (ADZ) - Ein Teil des Temeswarer 700er-Bauernmarktes wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag nach einem Kabelbrand in der Elektroinstallation von Flammen ergriffen und brannte ab. Eine Stunde kämpfte die Temescher Feuerwehr mit dem Feuer, eine Gesamtfläche von etwa 200 Quadratmetern der Blumenverkaufshalle wurde zerstört. Wegen der eisigen Temperaturen und der Notwendigkeit, ihre Ware vor dem Frost zu schützen, sollen die Blumenverkäufer mehrere mobile Elektroheizgeräte eingesetzt haben, durch Überlastung soll es zu dem Kabelbrand gekommen sein. Der Einsatz der Feuerwehr verhinderte letztendlich den Einsturz der Dachkonstruktion der Verkaufshalle und das Übergreifen des Feuers auf die benachbarte orthodoxe Kirche.

Am Samstag inspizierte Bürgermeister Dominic Fritz in Begleitung von Vizebürgermeister Cosmin Tabără die Brandstelle und sprach mit den aufgebrachten Blumenverkäufern, die ihren Geschäften weiter nachgehen wollten. Sie beklagten sich, dass die „Piețe“-AG, die stadteigene Aktiengesellschaft, die die Bauernmärkte verwaltet, nur Gebühren erhebt, doch überhaupt nichts unternimmt, um bessere Infrastrukturen zu schaffen oder die vorhandenen zumindest instandzuhalten.

Bürgermeister Fritz und sein Vize suchten vorerst nach Zwischenlösungen für die Blumenverkäufer, da sich diese gerade auf die beste Verkaufsperiode im Jahr vorbereiten, nämlich auf die Tage vor dem 1. und dem 8. März, an denen sie durch die stark erhöhte Nachfrage die besten Umsätze verzeichnen. Man wolle einem Teil der Verkäufer unbesetzte Stände neben den Gemüse- und Obstverkäufern anbieten, andere sollen in den Verkaufsbuden unterkommen, die die Stadt für die Weihnachts- und Ostermärkte anbietet und die im Dezember den Verkäufern von Fleisch- und Milchwaren auf dem Heumarkt/Pia]a Badea Cîr]an gedient haben, als wegen der Pandemie die Regierung die vorübergehende Schließung der Bauernmärkte angeordnet hatte.

Der Presse gegenüber erklärte Bürgermeister Fritz, dass nun die Elektroinstallationen aller Bauernmärkte überprüft werden sollen, solche Brände dürfen sich nicht wiederholen. Was in der Nacht von Freitag auf Samstag geschehen sei, gehe auf die krasse Inkompetenz des Direktors der Temeswarer Märktegesellschaft, Ionuț Nasleu, zurück. Fritz werde den Verwaltungsrat des Unternehmens auffordern, den Direktor abzusetzen, Symbole der von Nicolae Robu gestützten, grotesken Unfähigkeit in der Verwaltung öffentlicher Belange sollten schnellstens beseitigt werden. Nasleu habe ein profitables Unternehmen übernommen und innerhalb von zwei Jahren habe er einen Schuldenberg von 2,5 Millionen Lei angehäuft.

Aus Florida, wo er eine Wohnung besitzt und derzeit Urlaub macht, antwortete Nasleu sofort; auf seiner Facebook-Seite schrieb er, dass er keinesfalls die Schuld für den auf dem 700er-Markt ausgebrochenen Brand tragen könne, für Investitionen sei nicht die „Piețe“-AG, sondern die Stadtverwaltung zuständig. Laut der Kostenaufteilungsklausel im Konzessionsvertrag von 1999 habe die Stadt alle Investitionen in Zusammenhang mit den Bauernmärkten zu tragen, das von Nasleu geleitete Unternehmen müsse nur für Reparaturarbeiten aufkommen, so dass es nicht schuld an der Überlastung der Elektroinstallation sein könne. Persönlich habe er sich auch im Zusammenhang mit den Verlusten der Aktiengesellschaft nichts vorzuwerfen, sie seien deshalb entstanden, weil seit 2018 das Unternehmen für Kosten aufgekommen sei, die eigentlich von der Stadt getragen werden müssten. Zwischen 2017 und 2020 habe die „Piețe“-AG fünf Mal die Vorgänger-Administration unter Nicolae Robu wegen der Dringlichkeit von Investitionen angeschrieben, doch geschehen sei nichts.

Der Bürgermeister aber ähnele immer mehr einem Online-Influencer nach Art der Bianca Dr²gu{anu (ein Sternchen des rumänischen Trash-Fernsehens, Anm. d. Red.). Er habe viele Berater, aber die seien umsonst, schrieb Nasleu. „Der dumme Fritz verlangt nun meinen Rücktritt, er soll lieber zugeben, dass er schlicht überfordert ist“, setzte er seine im Herbst 2020 gestartete Verleumdungskampagne gegen den Bürgermeister fort. Damals, nachdem Nicolae Robu abgewählt wurde und Fritz zum ersten Mal davon sprach, dass Nasleu seinen Hut nehmen müsse, fiel dieser mit mehreren abfälligen, grob diskriminierenden Bemerkungen auf. Homosexuelle, Juden, Vaterlandsverräter und Schwächlinge hätten nun leider das Sagen, doch früher hätte einer wie er sie alle auf dem Schulhof verprügelt und ihnen die Jause weggenommen, so Nasleu im Oktober 2020.

Am Sonntag reagierte dann der Bürgermeister. Er könne schon glauben, dass skurrile Gestalten wie Nicolae Robu und sein Busenfreund Ionu] Nasleu einer politischen Kultur angehören, die jene zum Gewinner macht, die eine große Klappe haben, und die sich nichts anderes wünschen, als dass er sich auf deren vulgäres Niveau herablässt. Am Samstagabend habe Nasleu ihn verzweifelt angerufen und ihm dann mehrere beleidigende Textnachrichten geschickt, die er teilweise auch veröffentlicht habe. Als Bürgermeister habe Fritz es jedoch nicht nötig und er könne auch nicht die Zeit aufbringen, um auf die Verleumdungen dieser Leute und ihrer Verbündeten einzugehen. Robu habe eine bittere Niederlage erlitten, Nasleu wurde aus der PNL rausgeworfen und werde mit Sicherheit seinen Posten bei der Märkte-Verwaltung verlieren. Andere werden ihm folgen, denn der Umbruch werde stattfinden, egal wie viel Lärm jene machen werden, die jetzt mit allen Mitteln um die Erhaltung ihrer Privilegien kämpfen.