Bokschan – Die Kühlanlagen des bereits im 19. Jahrhundert abgestellten Hochofens von Deutsch-/Montan-Bokschan werden im August 2022 von der „Denkmalambulanz“, Sektion Banat, saniert. Das heißt, das Stauwehr an der Bersau in der Gegend des „Bründls“ (rumänisch verballhornt: „Pringhil”) und der Zuleitungskanal (der der Eisenbahnlinie Bokschan-Reschitza entlang führt) bis zum Hochofen, unmittelbar neben der Zughaltestelle von Deutsch-Bokschan/Bocșa Montană, werden gereinigt und wieder insofern betriebsfähig gemacht, als wieder Bersauwasser durch diese Umleitung fließen kann.
Bis in die 1980er Jahre gab es entlang des Zuleitungskanals für das Kühlwasser eine Allee mit Bänken, die zahlreiche Spaziergänger angezogen hat, der Zuleitungskanal war – zum Unterschied von der Bersau – voller Fische, während das Bründl eines der beliebtesten sonntäglichen leicht bewältigbaren Wanderziele der Bokschaner war, die auch aus Rumänisch-Bokschan und aus Vasiova herkamen.
Der Hochofen ist längst „verschwunden“ und nur noch der Beschickungsturm stand bis 2021 in baufälligem Zustand da (wonach er im vergangenen Jahr von der „Denkmalambulanz Banat“ saniert und wetterfest gemacht wurde), sowie eine durch Umbau kaum noch als solche erkennbare ehemalige Werkshalle. Die ganze historische Verhüttungsanlage befand sich einst talabwärts der römisch-katholischen Kirche von Deutsch-Bokschan und ist von der Hauptstraße aus (das ist die Straße, die Temeswar mit Reschitza verbindet) markiert durch die im Jahr 1867 gepflanzten Platanen, die weithin sichtbar sind. Der Maler, Bildhauer und Graphiker Tibor von Bottlik, der seine Jugendjahre im serbischen Banat und in Paris (im Umkreis von Pablo Picasso) verbracht hatte, hatte Deutsch-Bokschan zu Beginn der 1940er Jahre zu seinem Wohnsitz erkoren und das zu industriellen Zwecken eingerichtete Wasserführungsensemble von Deutsch-Bokschan „das Bokschaner Venedig“ getauft.
Wer bei der „Denkmalambulanz Banat“ in diesem Jahr mitmachen möchte, sollte sich bis am 10. April dafür vormerken lassen, entweder für den 10. bis 30. Juli, wenn die römisch-katholische Kirche von Bobda in der Banater Hecke saniert und wetterfest gemacht wird, oder für den 7. bis 21. August, wenn das Wasserführungsensemble von Deutsch-Bokschan auf dem Sanierungsprogramm steht.
Die „Denkmalambulanz Banat“ ist eine Zweigstelle des Vereins „Prin Banat“/Durchs Banat, die in den Landeskreisen Karasch-Severin und Temesch aktiv ist und mit dem Verein „Monumentum“ zusammenarbeitet, der vor sechs Jahren die Denkmalambulanz initiiert und mitbegründet hat. Ziel der drei zusammenarbeitenden Vereine ist es, im Banat erhaltenswertes historisches Erbe zu sanieren und zu pflegen, wetterfest zu machen und eventuell für gründlichere Renovierungen/Sanierungen vorzubereiten, auf jeden Fall deren weiteren Verfall aufzuhalten. Gearbeitet wird dabei vor allem mit Freiwilligen, aber auch mit Fachleuten im Bereich Konservierung und Restaurierung von geschichtlichen Denkmälern, sowie mit ausgebildeten Handwerkern.