Hermannstadt - Eine Woche nach der Eröffnung der Schauwerkstätten der Wandergesellen in der Harteneckgasse/Str. Cetăţii, fand an demselben Ort eine Vernissage statt. Eröffnet wurde die Ausstellung „Kunst im Handwerk“, die im Wehrgang zwischen Töpfer- und Zimmererturm zu sehen ist. Im „angemessenen Ambiente eines historischen und baugeschichtlich wertvollen Orts“ – so Stefan Walter vom Verein der Wandergesellen-Herberge (Asociaţia Casa Calfelor) – sind Ablichtungen von Profi-Fotografen zu sehen, die die traditionellen und modernen handwerklichen Arbeiten der Gesellen in ein besonderes Licht rücken. Erwartet werde von der Exposition, dass die Bevölkerung mehr Details in den scheinbar alltäglichen Dingen entdecken und den Aufwand von handwerklichen Arbeiten schätzen lernen, betonte Walter (besser bekannt als „Klimbim“, da Klavierstimmer) in seiner Begrüßung in Deutsch und Englisch, die Ansprache wurde auch ins Rumänische und Französische übersetzt.
In der Ausstellung zu sehen sind 22 Fotos auf Holzspanplatten sowie weitere fünf auf transparentem Plexiglas in vom Gesellen Edmund Chmarsky speziell für den Anlass gefertigten Holzrahmen. Desgleichen können Fertigungen in Miniatur eines Dachstuhls oder einer Wendeltreppe bewundert werden. Nachdem vergangene Woche ein Blick in die Werkstätten und Arbeit der Gesellen geworfen worden war, habe man nun die Möglichkeit, das Ergebnis dieser Arbeit mit dem Blick der Kamera zu betrachten, meinte die deutsche Konsulin Judith Urban. Als „Kulturbotschafter“ bezeichnete Dr. Andreas Apelt, der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft e. V. Berlin, die Wandergesellen, da sie durch ihre Arbeit einen Kulturtransfer vermitteln und zur Völkerverständigung beitragen. Wenn er von diesem Projekt in Berlin erzähle, hätten die Leute den Eindruck, er spreche von einer anderen Welt, meinte Dr. Apelt und rief dazu auf, diese „andere Welt“ zu erhalten. Aus einer anderen Welt scheinen die Wandergesellen zu kommen, betrachtet man ihre Kluft und Arbeitsweise, bei der Hände und Verstand gefordert werden. Als „schönes europäisches Projekt“ charakterisierte auch Stadtpfarrer Kilian Dörr das nunmehr seit acht Jahren erfolgende Zusammenkommen von Wandergesellen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz im Sommer in Hermannstadt/Sibiu. Besonders gefalle ihm daran, dass eine Alternative zu der Massenproduktion gezeigt wird und wie in Zukunft Arbeit nach Siebenbürgen gebracht werden kann.