Botschafter Frankreichs besuchte Temeswar

Wirtschaftlich und kulturell ist Frankreich stark präsent

In Erinnerung an die französischen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg: Botschafter Phillipe Gustin (links) gedenkt den 24 Gefallenen.
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Der Botschafter Frankreichs in Rumänien Phillipe Gustin schloss seinen Temeswarbesuch mit einer Pressekonferenz am Freitag Vormittag ab. Während seines zweitägigen Besuchs in der Region, besichtigte Gustin mehrere französische Groß- und Kleinunternehmen, darunter auch die  Telekommunikationsfirma Alcatel. Frankreichs Unternehmen hätten sich erfolgreich integriert und würden zur regionalen Entwicklung beisteuern, so der französische Botschafter. Ein Ausbau wäre aufgrund mangelnder Fachkräfte momentan schwierig. „Ich durfte heute morgen sehen, wie sich dieses Problem konkret auf die Firmen ausübt“, sagte der Botschafter am Freitag. „ Das Durchschnittsalter der Fachkräfte lag bei über 50.“ Nicht nur Rumänien leide an Fachkräftemangel.

Europaweit verlieren junge Menschen das Interesse an technischen Berufen. Rumänien könne mit einer Bildungsreform dem Problem entgegenkommen. Gustin empfiehlt die Einführung einer dualen Berufsausbildung, um junge Fachkräfte zu gewinnen.

Der Botschafter besuchte auch das Französische Kulturinstitut und versicherte den Bestand der Einrichtung. Er sprach mit lokalen Vertretern über einen möglichen Umzug des Instituts. Das jetzige Gebäude steht im Zentrum eines Rückerstattungsdisputs. Die Tätigkeit des Französischen Kulturinstituts lobte Gustin. Es habe sich in das kulturelle Geschehen der Stadt „perfekt hineinintegriert“.

Der eigentliche Grund seines Besuches im Kreis Temesch war die Überprüfung der Grenzkontrollen. Der Boschafter zog eine positive Bilanz: Die Kontrolle bei Morawitz/Moravi]a erfüllt die technischen Voraussetzungen, um die Sicherheit der Grenzen zur europäischen Gemeinschaft zu gewährleisten. Das Gleich gelte auch für den internationalen Flughafen „Traian Vuia“. Für einen Beitritt Rumäniens in den Schengenraum muss das Land die Grenzen zu der Ukraine und Serbien sichern.

Die Roma-Frage griffen mehrere Journalisten bei der Pressekonferenz am Freitag auf. Frankreich stützt finanziell die Reintegration der Roma in die rumänische Gesellschaft. Um die Einwanderungswelle einzudämmen, investiert der französische Staat in das Unternehmertum der Minderheit.

Der französische Botschafter besuchte am Donnerstag eine Baustelle. Mit dem Geld vom französischen Staat wurden Baumaterialien gekauft. Das geförderte Projekt sieht die Errichtung eines „After School“ für Roma-Kinder vor. „Wir müssen diese positiven Fälle als Beispiel nehmen, damit wir uns weiterentwicklen können“, sagte der Botschafter. Wie sich die Roma-Politik Frankreichs ändern wird, hängt von der neuen Regierung ab. Gustin versicherte allerdings, man setze auf Beständigkeit.

Am Donnerstag gedachte der Botschafter den 24 französischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg im Banat gefallen sind. Er legte bei den Gräbern im Heldenfriedhof einen Kranz nieder.

Er kündigte bereits einen nächsten Besuch an. Wichtige Stationen wären die Universitäten der Stadt und andere französische Unternehmen aus der Region. Rumänien und Frankreich sind nicht nur geschichtlich miteinander verbunden“, sagte der Botschafter. „Die beiden Ländern haben auch eine gemeinsame Zukunft.“