Den Antrittsbesuch des neuen Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest, Cord Meier-Klodt, empfingen Ende vergangener Woche das Bürgermeisteramt Hermannstadt/Sibiu, die Leitung des Kreisrates, der Präfektur und des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) sowie die Mitglieder und Vertreter des Deutschen Wirtschaftsclubs Siebenbürgen (DWS). Weitere Besuche leistete der Botschafter dem Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, der Brukenthalschule, dem Hermannstädter Büro des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), dem Deutschen Kulturzentrum Hermannstadt sowie der Charlotte-Dietrich-Schule, wo er mit Mitgliedern des Presbyteriums der Hermannstädter ev. Kirchengemeinde A.B. sowie mit Monika Brandsch, Geschäftsführerin der Stiftung Hermannsthal Dietrich Gustav, die Trägerin der Schule, ins Gespräch trat. Anlässlich einer Pressekonferenz im Deutschen Konsulat traf sich der Botschafter erstmals auch mit zahlreichen Vertretern der Hermannstädter Presse. Der Botschafter lobte Hermannstadt als für die Botschaft wichtiges Zentrum in Rumänien, was auch die Existenz eines Konsulates begründe und die Tatsache, dass sich hier auch der Sitz des DFDR sowie viele Standorte bedeutender Wirtschaftsunternehmen mit deutschen Investitionshintergrund befinden, trage desgleichen dazu bei. Besonders ging der Botschafter auf die Rolle Hermannstadts als zentraler Bildungsstandort ein, sei es das Duale Unterrichtssystem oder der Unterricht in deutscher Sprache, „die in vieler Hinsicht als ein Schlüssel zur Teilhabe am Wirtschaftsleben, zum internationalen Studieren betrachtet werden können“, so der Botschafter.
Als erstes Ziel seiner Tätigkeit in Rumänien nannte der Botschafter die Stärkung der bereits sehr guten bilateralen Beziehungen in ihrer gesamten Breite, die heuer anlässlich des 50. Jubiläums der diplomatischen Beziehungen, der 25. Jahresfeier des Freundschaftsvertrages von 1992 und des 10-jährigen Jubiläums der Mitgliedschaft Rumäniens in der EU gefeiert werden. Der Botschafter sprach auch seine feste Überzeugung aus, dass es im nationalen Interesse beider Staaten ist, dass Europa zur gemeinsamen großen Priorität gemacht wird. „Europa zu erhalten und zu stärken in dieser schwierigen Zeit ist, nach meiner festen Auffassung, die erste und wichtigste Aufgabe und ich bin der festen Überzeugung, dass Rumänien jede Chance hat, in Europa gerade nach dem Brexit eine noch wichtigere Rolle zu spielen“, erklärte der Botschafter. Zu begrüßen sei desgleichen, dass sich auch die Regierung Grindeanu klar zu den europäischen Werten und dem Reformprozess sowie der Korruptionsbekämpfung bekannt hat. „Wir hatten in den ersten zwei Monaten meiner Amtszeit eine durchaus schwierige Zeit im Zusammenhang mit der Eilverfügung 13, die uns große Sorge bereitet hat. Erstens ist diese Eilverfügung wieder aufgehoben worden und zweitens ist das eingetreten durch das, was ich als das emotionalste Bekenntnis zu den europäischen Werten sehen würde, was mir in den letzten Jahren begegnet ist, nämlich die Reaktion der Bevölkerung.
Hier haben Menschen Stellung bezogen und ihre Unterstützung für Europa in einer Weise deutlich gemacht, wie man es sich von und in anderen Ländern so auch wünschen würde, gerade jetzt“, so Cord Meier-Klodt. Abschließend schätzte der Botschafter die Ratspräsidentschaft Rumäniens 2019 als ausgezeichnete Gelegenheit ein, die zentralen Zukunftsfragen Europas zu behandeln und sich als ehrlichen Makler in diesen wichtigsten Fragen zu erweisen. Zur Frage betreffend die aktuellen Überlegungen zur Entwicklung und Zukunft Europas erklärte der Botschafter, dass zurzeit wichtig sei, dass vor allem jetzt, anlässlich des 60. Jubiläums der Verträge von Rom, über die Zukunft Europas vertieft nachgedacht wird. „Wir müssen gelegentlich zuhören, wo die einzelnen Partner zu einzelnen Fragen genau stehen, was ihre Interessen und ihre Ausgangslagen sind. Beispielsweise hat ein Mitglied der Euro-Zone bestimmt andere Prioritäten als ein Mitglied, das nicht Teil der Euro-Zone ist. Es geht mitnichten darum, neue Zirkel zu schaffen und noch mehr auseinanderzugehen in Einzelgruppen, sondern im Gegenteil, klarer zu wissen, wo die einzelnen Mitglieder stehen und was das beste Modell ist, auf dem wir enger zusammenrücken können, um ein gemeinsames Europa zu bilden“, so der Botschafter.