Hermannstadt - Im vergangenen Herbst besuchte eine Delegation aus der Entwicklungsregion Zentrum Brandenburg – in dieser Woche erfolgte der Gegenbesuch einer Parlamentariergruppe aus Potsdam – eingeladen hatte der Regionale Entwicklungsrat der Region. Seit 10 Jahren pflegen Brandenburg und die Region Zentrum eine enge Partnerschaft, über deren Ergebnisse die zwölf Delegationsmitglieder unter Leitung von Barbara Richstein sich informierten.
Richstein ist Vorsitzende des Ausschusses für Europaangelegenheiten und Entwicklungspolitik des brandenburgischen Landtages und nicht zum ersten Mal in Siebenbürgen. Ihre Mutter stamme aus Kronstadt/Braşov, zu den dort lebenden Familienmitgliedern habe sie regelmäßigen Kontakt, erzählte sie am Rande des Treffens. Trotz ihrer Vorkenntnisse war sie beeindruckt angesichts der in den vergangenen Jahren vollzogenen Entwicklungen – an denen unter anderem auch brandenburgische Experten und Partner beteiligt waren und sind. „Wir haben auf unser Reise festgestellt, dass der Name Brandenburg durchaus einen guten Klang hat, und dass die Zusammenarbeit sehr honoriert wird“, freute sich Richstein.
Verantwortlich für das Besuchsprogramm zeichnete Dr. Birgit Schliewenz, die brandenburgische Partnerschaftsbeauftragte mit Sitz in Karlsburg/Alba Iulia. Begleitet wurde die Delegation von Generalkonsul Thomas Gerlach. In Kronstadt besuchten die Brandenburger am Montag die Transilvania-Universität und das dortige nationale Kompetenzzentrum für erneuerbare Energien GENIUS. Unternehmer Werner Braun informierte über den Deutschen Wirtschaftsklub sowie die Deutsche Berufsschule Kronstadt. Außerdem wurden bei Treffen mit Bürgermeister George Scripcaru und anderen Politikern gemeinsame Projekte vorgestellt, beispielsweise die Entwicklung der Strategie für die Metropolregion. Anlässlich des diesjährigen Jubiläums fand in Karlsburg am Dienstag die Tagung „10 Jahre bilaterale Partnerschaft - Erfolge und Perspektiven“, an der Vertreter aller Kreise der Region sowie der Agentur für Regionale Entwicklung Zentrum teilnahmen.
Im Zeichen der deutschen Minderheit standen die Programmpunkte am Mittwoch in Hermannstadt/Sibiu. Im Altenheim „Carl Wolff“ informierte Leiterin Ortrun Rhein über die Geschichte des mit Mitteln des Bundesinnenministeriums unterstützten Hauses sowie die Situation des rumänischen Gesundheitssystems. Am Beispiel der Dachstuhlsanierung der evangelischen Stadtpfarrkirche erlebten die Gäste aus Potsdam ein konkretes EU-Projekt. Über die deutsche Minderheit, deren politische Vertretung im rumänischen Parlament, Erfolge in der Lokalpolitik sowie die Situation im Schulwesen sprachen im Haus des Hermannstädter Forums Martin Bottesch, Vorsitzender des Siebenbürgenforums, und Ovidiu Ganţ, der Parlamentsabgeordnete des Forums.
Die dreitägige Reise „gibt uns ein gutes Gefühl, dass es richtig ist, diese Zusammenarbeit mit der Region Centru zu führen“, unterstrich Richstein am Ende des Besuchs. Im Gegensatz zur Wertschätzung in Siebenbürgen sei die Wahrnehmung der Partnerschaft in Brandenburg selbst nicht optimal, bekennt sie, vor allem der Nutzen aus dieser Partnerschaft für Brandenburg sei nicht immer klar. Projekte, wie der jüngste Besuch einer Luckauer Theatergruppe in Karlsburg, begrüße sie daher.