Reschitza – Der Besuch der Ministerin für Umwelt und Vizepremierministerin der PSD/ALDE-Regierung, Graţiela Gavrilescu, in Reschitza und im Banater Bergland hat im Fachbereich, für den sie verantwortet, nichts gebracht. Nicht einmal ihr Ultimatum, dass die zentrale Müllverarbeitung in Lupak binnen eines Monats in Betrieb gehen muss, hat gewirkt: diese arbeitet immer noch nicht.
Dafür aber brachte ihr Besuch eine hübsche innerparteiliche Szene: den friedlichen Führungswechsel in der ALDE Karasch-Severin, wo der gegenwärtig notorischste Segler zwischen den Parteien aus dem Banater Bergland, der Abgeordnete Ion Tabugan, der sich frisch aus der PMP des Ex-Präsidenten Traian B²sescu verdrückte, direkt als Interims-Führer der ALDE im Banater Bergland durch die Ministerin eingesetzt wurde.
Ionela Kovacs, die bisherige ALDE-Chefin von Karasch-Severin, die bei den Parlamentswahlen von 2016 keine 1000 Stimmen erhielt und seit gut zwei Jahren im Kulturministerium als Abteilungsleiterin sitzt, inszenierte für Tabugan einen pathetischen Empfang, nannte ihn „Brüderchen“ (worauf der plump-knorrige Tabugan sich mit „Schwesterchen“ revanchierte) und: „Willkommen zu Hause, Ioane! Willkommen zurück in deiner Familie, der wir einmal gemeinsam angehörten, der liberalen Familie, in der ich schon vor drei Jahren Herrn Tăriceanu gefolgt bin. Willkommen zu Hause, Großer Bruder, ich bin dein kleines Schwesterchen und froh, dass du befunden hast, dass hier, bei uns, dein Platz ist!“
Tabugan, wie immer trocken und humorlos, aber sichtbar mit Lampenfieber, antwortete: „Ich danke der Leitung der Partei ALDE und Frau Vizepräsidentin für meine Unterstützung bei der Rückkehr zur großen liberalen Reformerfamilie, der ich 2004 beitrat. Ich habe nun ALDE gewählt, weil ich zurück wollte, dorthin, wo mein Platz als rechter Politiker ist. Wir kommen nun und vervollständigen die Mannschaft. Ich komme nach Hause, denn ursprünglich folgte ich Herrn Parteipräsidenten Călin Popescu-Tăriceanu, mit dem wir seinerzeit ein gutes Team gebildet haben. Jetzt wird die große liberale Mannschaft neu aufgestellt. Ich bin nach Hause gekommen, zu den demokratischen Reformern. Ich wünsche mir, dass wir in Karasch-Severin eine Macht werden, keine Partei zweiter oder dritter Hand mehr bleiben.“
Dieses „männliche Auftreten“ des notorischen Parteienschmetterlings Ion Tabugan (er war in der PNL, in der UNPR, der PMP und jetzt ist er in der ALDE) wäre ein guter Vorwand gewesen, wenn schon bei seiner „Übernahme“ von „Brüderchen und Schwesterchen“ die Rede war, ihn an die Warnung des Schwesterchens im Grimm´schen Märchen zu erinnern, als das Brüderchen aus einen kristallklaren Quelle trinken wollte, die von der Stiefmutter, einer Hexe, vorher verwünscht worden war: „Da rief das Schwesterchen: `Ich bitte dich, Brüderlein, trink nicht, sonst wirst du ein wildes Tier und zerreißest mich!`“