Hermannstadt – Zu einer Lesung der siebenbürgischen Schriftstellerin Ursula Ackrill lud das Deutsche Kulturzentrum in Hermannstadt/Sibiu vergangenen Freitag in seine Bibliothek in der Fleischergasse/Mitropoliei ein. Mit ihrem Debutroman „Zeiden, im Januar“, in dem sie sich mit dem Thema der Siebenbürgischen Gemeinschaft in der nationalsozialistischen Zeit beschäftigt, ist Ursula Ackrill auf die Shortlist des Leipziger Buchpreises gekommen. Dementsprechend war die Bibliothek des Kulturzentrums am Freitagabend auch zum Überlaufen voll. Zahlreiche Literaturliebhaber aller Altersgruppen, unter ihnen die Interims-Bürgermeisterin Astrid Fodor, die Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, Judith Urban, sowie zahlreiche Vertreter der lokalen Bildungseinrichtungen und der Evangelischen Kirche A.B. in und um Hermannstadt ließen es sich nicht nehmen, der Veranstaltung beizuwohnen.
„Der Preis der Leipziger Buchmesse ist einer der renommiertesten deutschen Preise für Literaturschaffende“, so die Konsulin Judith Urban in ihrem Wort. „Mit einem Debütroman auf die Shortlist dieses Preises zu kommen, ist daher bereits eine besondere Auszeichnung und eine große Anerkennung der Fachwelt für das literarische Schaffen eines Schriftstellers und in unserem Fall einer Schriftstellerin. Deshalb dürfen wir uns freuen, dass Ursula Ackrill heute hier in unserer Mitte ist, denn genau das ist ihr mit ihrem Debütroman gelungen. Sehr wenige der siebenbürgischen Autoren haben sich der Aufarbeitung der Geschichte der Verstrickung der Siebenbürger Sachsen mit dem Nationalsozialistischen Regime so genähert wie Ursula Ackrill dies in ihrem Buch tut und die Literaturkritik ist sich einig, dass sie dies auch noch in einer besonderen und sprachlich und formal sehr speziellen Weise tut“, so Judith Urban. Nach einer Einführung und einer Vorstellung von Beatrice Ungar las Ursula Ackrill einige aussagestarke Abschnitte aus ihrem Buch und ging auf einige Fragen aus dem Publikum ein.
Die Handlung des Romans, der 2015 im Wagenbach-Verlag erschienen ist, spielt in Zeiden, im Januar 1941 und verzahnt die Politik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit dem Leben der Siebenbürger Sachsen, dem politischen Wirbel und die Ungewissheit der Zukunft der deutschen Minderheit in Siebenbürgen. „Ursula Ackrill erzählt davon, wie Menschen aus Opportunismus und Feigheit schuldig werden. In einer genauen Sprache, die seltsam altmodisch und zugleich nagelneu klingt, begleitet die Autorin uns unerschrocken auf fremdes Terrain“, so der Wagenbach-Verlag. Anschließend hatte das Publikum die Gelegenheit, den Roman zu erwerben, ein Autogramm der Autorin zu ergattern, wie auch sich mit ihr und anderen Gästen auszutauschen.