Buchvorstellung, Theater, Workshops, Volksmusik

Zum fünfzehnten Mal Sathmarer Deutsche Kulturtage

Beim Kulturprogramm im Freien machte auch das Wetter mit.

Der schwäbische Männerchor eröffnete die Sathmarer Deutschen Kulturtage

Buchpräsentation bei der Eröffnung

Kochworkshop

Die Kinder verfolgten interessiert das Geschehen
Fotos: Gabriela Rist

Sathmar -  „Gemeinsam Kultur erleben“ war das Motto der fünfzehnten Auflage der Sathmarer Deutschen Kulturtage. Die Veranstaltungsreihe wurde am vorigen Donnerstag von Johann Forstenheizler, Vorsitzender des DFD Nordsiebenbürgen, Maria Reiz, Direktorin des Johann Ettinger-Lyzeums und Johann Leitner, Vorsitzender des DFD Kreis Sathmar im Wendelin Fuhrmann-Saal des Kulturtreffpunkts eröffnet. „Unsere wichtigsten Anliegen sind die Pflege der deutschen Kultur und die Bewahrung der Identität. Wir wollen aber auch unsere Werte bekannt machen und dafür bieten die Sathmarer Deutschen Kulturtage auch Anlass“, sagte Johann Leitner. Maria Reiz betonte, dass die Weitergabe der Kultur an die junge Generation sehr wichtig sei. Eröffnet wurden die Kulturtage mit dem Heimatlied der Sathmarer Schwaben in Darbietung des schwäbischen Männerchors.

Johann Forstenheizler, Vorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen präsentierte den Anwesenden zwei Bücher: „Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte der deutschen Siedlungen bei               Sathmar in Rumänien“ von Dr. Carl Müller und „Und keiner weiß warum. Donbass. Eine deportierte Geschichte.“ von Helmut Berner und Doru Radosav. Dabei sprach der Vorsitzende auch über seine persönlichen Erlebnisse, denn sein Vater und sein Bruder wurden nach Russland verschleppt. Das Jugendradio-Team (JuRa-Team) der Radiosendung Deutsch-Express stellte danach eine Reportage vor, in der sich die Jugendlichen mit dem Thema der Russlanddeportation befassen. Man konnte u.a. Interviews mit Nachkommen der Deportierten hören und die Jugendlichen berichteten auch über die Gespräche, die sie mit Deportierten führten. Bei  der Eröffnung sangen Schülerinnen und Schüler des Theoretischen Lyzeums aus Großkarol/Carei, geleitet von Tünde Lörincz, Lieder, die in der Deportation entstanden sind.

Anschließend konnten die Anwesenden einen Film über die Deportation der Ungarndeutschen sehen.
Zu den Höhepunkten der Sathmarer Deutschen Kulturtage gehörten heuer die Theatervorstellungen des Bukarester Theaterlaboratoriums (TLB). Am Freitagvormittag konnten rund 180 Grundschulkinder aus Sathmar und aus Großkarol das Theaterstück „An der Arche um acht” von Ulrich Hub im Wendelin Fuhrmann-Saal des Kulturtreffpunkts sehen. Die Geschichte der drei Pinguine, die vor dem Weltuntergang mit Noahs Arche flüchten, machte den Kindern sichtlich Spaß. Am Samstagnachmittag spielten die Schauspieler des TLB zweimal hintereinander für Schüler und Erwachsene das Theaterstück „Frau Müller muss weg” von Lutz Hübner. Die Zuschauer waren Zeugen einer Elternversammlung im Klassenzimmer. Man fühlte sich inmitten des Geschehens, denn die Geschichte spielte sich nicht nur auf der Bühne, sondern im ganzen Raum ab. Das sowohl aus Schülern als auch aus Eltern und Lehrern bestehende Publikum verfolgte hochinteressiert die Diskussionen der Eltern und der Klassenlehrerin, Frau Müller, und das Theaterstück regte alle zum Nachdenken an. Am Freitagnachmittag boten Schüler des Johann Ettinger-Lyzeums ein kulturelles Programm aus Gedichten, Liedern und Tänzen im Schulhof an.

Am Samstagnachmittag besuchten über 100 Kindergarten- und Grundschulkinder das Kinderfest der Deutschen Jugendorganisation Sathmar Gemeinsam im Kulturtreffpunkt. Es wurde getanzt, gekocht, gezeichnet und gespielt. Man konnte Clownerie betreiben und auch Blasinstrumente ausprobieren. Die längste Reihe stand an der Töpferscheibe beim Keramikworkshop. Die Geschicklichkeitsspiele beim Spielwettbewerb machten aber auch Spaß und alle Kinder erhielten einen Preis. Samstagnachmittag boten das Musikensemble Karoler Trio aus Großkarol sowie die Volkstanzgruppen des Hám János- Kindergartens, des Ettinger-Lyzeums, der Jugendorganisation Gemeinsam und die Erwachsenentanzgruppe „Gute Laune” ein kulturelles Programm im Stadtpark des alten Zentrums.
Sonntagvormittag zelebrierte Michael Orbán, Pfarrer der deutschen Gemeinde der Kalvarienkirche, einen Festgottesdienst. Anschließend wurden alle zum Sonntagskaffee im Kulturtreffpunkt erwartet. Dabei konnte man eine Präsentation der Schüler des Theoretischen Lyzeums von Großkarol über die Architektur der schwäbischen Häuser sehen und Schüler des Johann Ettinger-Lyzeums aus Sathmar sowie der Allgemeinschule Nr. 1 aus Großkarol präsentierten ein kurzes  Programm mit Gedichten und Instrumentalmusik.