Reschitza – Zwischen dem Dampflokomotiven-Museum und der großen Überführung über den Rangierbahnhof und die Bersau/Bârzava in die Neustadt soll – neben der unter Protesten der Umweltschützer gebauten LukOil-Tankstelle – eine „Mini-Mall“ gebaut werden. Da das Grundstück, wo das Einkaufszentrum durch eine Temeswarer Firma gebaut werden soll, sich in Privathand befindet, kann die Stadt eine Baugenehmigung nur schwer verweigern, auch wenn sie der Firma bereits andere Grundstücke zum Tausch angeboten hat, um den gegenwärtigen Park dort zu retten. Deshalb wandte sich Bürgermeister Ioan Popa an die Bürger der Stadt und lud sie ein, Montag im Rathaus mit konkreten Vorschlägen vorstellig zu werden, um den Mall-Bau an dieser Stelle zu verhindern. Er erwartet Argumente. Man erinnert sich: der Bau der LukOil-Tankstelle, keine zehn Meter vom gewünschten Standort der „Mini-Mall“, konnte nicht verhindert werden, weil die PSD-Administration unter dem später straffällig gewordenen Mihai Stepanescu bereits alle Genehmigungen ausgestellt hatte. Der russische Treibstoffgigant drohte einerseits mit einen Prozess gegen die Stadt, andrerseits warf er dem gegenwärtigen Rathaus Zuckerl vor, etwa, „als Kompensation“, bauliche Verbesserungen an einer Schule auf Firmenkosten, und in der Gegend deutlich mehr Parkplätze als für eine Tankstelle unbedingt nötig sind (allerdings: auch diese auf Kosten einer zusätzlichen Parkfläche...).
Eine ähnliche Schach-Matt-Situation wie im LukOil-Fall möchte Bürgermeister Ioan Popa vermeiden, auch wenn es nicht einfach ist: „Wir haben es einmal mehr mit demselben Raumordnungsplan zu tun, der vor drei-vier Jahren vom PSD-geführten Rathaus verabschiedet wurde“, sagte Popa, „Ich teile hiermit den Bürgern mit: wenn sie möchten, dass die letzten Reste des kleinen Parks, der noch in unmittelbarer Nähe des Dampflokomotivenmuseums existiert, erhalten bleiben, dann ist jetzt der Augenblick gekommen, ihre Absicht zu bekunden. Wenn sich niemand der Aussprache stellt, die das Rathaus am Montag organisiert, und wenn mir keine schlüssigen Argumente geliefert werden, warum ein Mall-Bau gerade dort nicht willkommen ist, weil lieber die Grünflächen erhalten bleiben sollen, dann wird es mir als Bürgermeister sehr schwer fallen, Maßnahmen zum Stopp des Projekts zu treffen, denn ich gerate in die Gefahr, Amtsmissbrauch zu üben.“
Popa lieferte auch weitere Argumente: wenn ein Grundstück privat ist, heißt das noch lange nicht, dass man dort einfach drauflos bauen kann. Deshalb sei jetzt der Augenblick gekommen, Argumente zu liefern, warum ein anderer Standort der „Mini-Mall“ adäquater wäre. Neben dem Projekt („in meinen Augen ist es monströs“, sagte Popa), das auch zu einer Sichtsperre wird, wird es den ohnehin engen Raum dort noch mehr verengen, denn es müssen entsprechend viele Parkplätze entstehen. Dadurch und durch die ohnehin vorhandene Enge des Raums wird das Unfallrisiko erhöht. Jeder bisherige Vorschlag des Rathauses, die Mall an einem anderen Ort zu errichten, den das Rathaus als Bauplatz im Tausch für das private Parkstück zur Verfügung stellt, ist bisher vom Temeswarer Unternehmer („ein Renommierter, der allerhand Prozesse hatte, auch wegen Tricksen mit EU-Geldern“) abgelehnt worden.