Bürgermeister Fritz: Höhere Gehälter für Stadtbeamte

Keine Zweifel an Rechtmäßigkeit der Vergabeverfahren im Projektzentrum

Temeswar (ADZ) – Die Temeswarer Stadtverwaltung müsse ein attraktiver Arbeitgeber sein, damit sie Hochqualifizierte anwerben und somit auch einen entsprechenden Bürgerservice anbieten kann, glaubt Bürgermeister Dominic Fritz. Deshalb habe er eine Beschlussvorlage erarbeiten lassen, wonach die Gehälter der rund 500 Angestellten der Stadt demnächst erhöht werden sollen. Seit fünf Jahren habe es keine Gehaltserhöhung mehr im Bürgermeisteramt gegeben, einige begabte Beamte hätte es deshalb zu anderen Institutionen hingezogen, wo die Besoldung besser sei. Nun sollen die Besoldungskoeffizienten an das Gehalt der Vizebürgermeister gekoppelt werden, dieses beträgt derzeit 20.800 Lei brutto. Dementsprechend würden die Gehälter der Beamten steigen. Der Stadtrat solle demnächst über den Vorschlag entscheiden; laut Fritz müsste die Gehaltserhöhung ab dem 1. Juni gelten. Bürgermeister Fritz sagte am Donnerstag, dass er sich natürlich im Klaren sei, dass er mit diesem Vorschlag politisch nicht punkten könne, er dieses Risiko aber eingehe, weil die Gehaltserhöhung notwendig sei.

Zum Skandal um die Vergabe von Förderungen durch das stadteigene Projektzentrum sagte der Bürgermeister ebenfalls Mitte dieser Woche, dass er überhaupt keinen Anlass zur Sorge sehe und keine Zweifel bezüglich der Rechtmäßigkeit der Vergabeverfahren hege. Wie die ADZ berichtete, hatten die Gutachter des Projektzentrums mehrere Kulturprojekte abgelehnt, darunter auch das landesweit anerkannte Temeswarer Literaturfestival. Nachdem einer der Hauptorganisatoren dieser Veranstaltung, der Schriftsteller und Moderator Robert Șerban, auf die Mängel der Vergabeverfahren hingewiesen hatte, wurden von einigen Temeswarer Zeitungen Details aus der Arbeit der Leitung des Projektzentrums und der von dieser eingesetzten Jury veröffentlicht. Es hieß unter anderem, dass Mitglieder der Jury, Bekannte und Freunde von ihnen oder der Mitglieder der Zentrumsleitung mit Geldern bedacht wurden, obwohl dies ausdrücklich untersagt sei. 2021 soll das Ganze reibungslos funktioniert haben, in diesem Jahr soll man aber genau zu den Gepflogenheiten zurückgekommen sein, die Fritz beseitigen wollte. Die Leitung des Projektzentrums ist mit USR-Mitgliedern oder der USR nahe stehenden Personen besetzt, die Gelder, die der Stadtrat für Kulturprojekte in diesem Jahr genehmigt hat, sollen größtenteils an private Kulturträger aus dem Umfeld dieser Personen verteilt werden.

Der Bürgermeister, der vor einer Woche erklärt hatte, für die abgelehnte Auflage des Literaturfestivals eine Lösung finden zu wollen, sagte jedoch dieser Tage, dass die Verfahren korrekt durchgeführt worden sind und dass es sehr gut sei, wenn um die Frage der Finanzierung von Kulturprojekten gestritten werde. Natürlich könne man die Vergabeprozeduren verbessern, zu diesem Zwecke werde er eine Beratung mit den verschiedenen öffentlichen und privaten Kulturträgern organisieren.