Temeswar – In Folge der Nachtdemonstrationen einiger hundert Bürger gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung hat Bürgermeister Dominic Fritz das Vorgehen der Demonstranten scharf kritisiert. „Ich habe immer das Recht jedes Einzelnen zum Protest respektiert und werde es immer respektieren. Besonders in Temeswar, einer Stadt die Sinnbild der Freiheit ist“, so Fritz. „Es gibt aber keine Freiheit ohne Verantwortung. Auch wenn man mit den Entscheidungen der Regierung nicht einverstanden ist, ist das noch lange kein Grund, die Regeln zu brechen und mitten in der Nacht eine ganze Stadt zu terrorisieren.“
Einige hundert Personen sind Sonntag- und Montagnacht durch die Innenstadt marschiert und haben auch vor der Wohnung des Bürgermeisters Halt gemacht. Die Demonstranten forderten seinen Rücktritt und schrien fremdenfeindliche Parolen, unter anderem Vergleiche zwischen der aktuellen Lage mit dem Konzentrationslager Auschwitz.
Fritz macht extremistische Gruppen für die Demonstrationen verantwortlich. „Es ist offensichtlich, dass durch diese Aktionen, die landesweit stattfinden, die Bürger provoziert und eingeschüchtert werden sollen, das nach einem Jahr, in dem alle Bürger große Opfer bringen mussten.“
In Temeswar/Timișoara sowie den angrenzenden Gemeinden herrscht seit drei Wochen Quarantäne. Die Maßnahmen wurden am Wochenende noch einmal verschärft. Der Grund ist die hohe Infektionsrate sowie die seit Wochen steigenden Corona-Fälle im ganzen Kreis. Seit der Verschärfung der Maßnahmen ist die Infektionsrate leicht gesunken.
„Die Demonstranten werden von radikalen Gruppierungen angestachelt, die behaupten, sich für die Rechte und Freiheiten der Bürger einsetzen zu wollen, gleichzeitig aber zu Gewalt aufrufen und einen fremdenfeindlichen und anti-europäischen Diskurs betreiben“, so Fritz weiter. „Nein, Temeswar gehört nicht ihnen.“