Temeswar (ADZ) – Bürgermeister Dominic Fritz hat am Mittwoch die Eckdaten des Temeswarer Haushalts für das Jahr 2022 vorgestellt. Laut dem Entwurf, der dem Stadtrat vorgelegt werden soll, geht das Bürgermeisteramt in diesem Jahr von Gesamteinnahmen in Höhe von 1,82 Milliarden Lei (etwa 364 Millionen Euro) aus, vorgesehen sind Ausgaben in Höhe von 2,016 Milliarden Lei (403 Millionen Euro). Auf 901 Millionen Lei (45 Prozent) sollen sich die Betriebskosten belaufen, auf 1,115 Milliarden (55 Prozent) werden die sogenannten Entwicklungsausgaben geschätzt. Wie Fritz sagte, solle das Entwicklungspotenzial der Stadt besser zur Geltung kommen, ihren Platz als eine der sich am schnellsten entwickelnden Städte Rumäniens müsse Temeswar verteidigen.
503 Millionen Lei (100 Millionen Euro) sollen der Stadt in diesem Jahr aus EU-Mitteln zugutekommen, sie sollen in Mobilitäts-, Gesundheits-, Bildungs- und Kulturprojekte fließen sowie bei der Instandsetzung des Fernwärmenetzes der Stadt eingesetzt werden. Auf 100 Millionen Lei beläuft sich ein Kredit, den die Stadt bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung aufnimmt, dieses Geld soll für den Ankauf zusätzlicher Straßenbahnen, der bereits begonnenen Instandsetzung der Calea Bogdăneștilor und der Erstellung von Studien für einen umfassenden Mobilitätsplan ausgegeben werden. 297 Millionen Lei investiert die Stadt in weitere Infrastrukturvorhaben, wie zum Beispiel die Instandsetzung von Straßen und Gehsteigen, von Fernwärme-, Wasser- und Kanalleitungen, von Straßenbahngleisen (auf der Calea Bogdăneștilor, dem Cetății-Boulevard und der Stan-Vidrighin-Straße) sowie der Einrichtung von Radwegen auf einer Gesamtlänge von 27 Kilometern.
Im Gesundheitswesen soll das neue Kinderspital fertiggestellt und eingerichtet werden, geplant ist die Fortsetzung der Bauarbeiten an den neuen Gebäuden des Victor-Babe{-Spitals für Infektionskrankheiten und der Klinik für Physiotherapie und Balneologie. Mit dem Bau der neuen Geburtenklinik des Munizipalkrankenhauses soll ebenfalls begonnen werden. Für insgesamt 123 Millionen Lei sollen Instandsetzungsarbeiten an mehreren Kindergärten und Schulen stattfinden, bei einigen befinden sich neue Räumlichkeiten im Bau. Knapp 33 Millionen Lei verschlingt die Sanierung des Emanuil-Ungureanu-Lyzeums, 18 Millionen Lei sind für die Fortsetzung der Maßnahmen am neuen Campus des Nikolaus-Lenau-Lyzeums eingeplant.
116 Millionen Lei will das Bürgermeisteramt für Infrastrukturarbeiten und Projekte im Kulturbereich ausgeben, inbegriffen sind die Ausgaben für die Vorbereitung des Kulturhauptstadt-Programms 2023. 13,5 Millionen Lei werden in die Fortsetzung der Umbauarbeiten an der ehemaligen Klinik für Hautkrankheiten, die zu einem Kulturzentrum werden soll, gesteckt; 4,5 Millionen Lei fließen in die Arbeiten an dem „MultipleXity“ genannten Kultur- und Veranstaltungszentrum, das 2023 fertiggestellt werden müsste. Weitere Zuwendungen sind für die Arbeiten an den ehemaligen Kinos Dacia, Studio und Timi{ vorgesehen. 6,6 Millionen Lei will die Stadt für Kulturzentren in den Stadtteilen Mehala, Freidorf und Kuncz ausgeben. 1,5 Millionen Lei sind für die Förderung des Tourismus eingeplant, erstellt werden soll eine CityApp, geplant sind auch die Aufstellung von vielsprachigen Hinweisschildern in der Stadt sowie die Einrichtung von mehreren öffentlichen Toiletten.
Für den Umweltschutz will die Stadt insgesamt 90 Millionen Lei ausgeben, 43 Millionen Lei davon für Stadtreinigungsdienste. Es sollen ferner der Rosengarten und der Kinderpark instandgesetzt werden.
Für Bürgerinitiativen sind fast 40 Millionen Lei vorgesehen; 27 Millionen allein für Gemeinschaftsprojekte im Rahmen des Kulturhauptstadt-Programms, 10,5 Millionen Lei für den Sozialbereich und 3 Millionen Lei für einen Bürgerhaushalt.
Was die Probleme des Fernwärmelieferanten anbelangt, sind weitere Subventionen in Höhe von 120 Millionen Lei geplant, die Stadtverwaltung hat aber gleichzeitig einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der zur Lösung der Energiekrise beitragen soll. Man werde mehrere öffentliche Gebäude wärmedämmen und eine Liste all jener Gebäude erstellen, die über Photovoltaik-Anlagen mit Strom versorgt werden können. Ebenfalls soll die Instandsetzung von weiteren 100 Kilometern an Fernwärmeleitungen technisch vorbereitet werden.
Im Zusammenhang mit dem Nationalen Wiederaufbauplan und dem künftigen Regionalentwicklungsprogramm der EU will die Stadtverwaltung an etlichen Projekten weiterarbeiten, so zum Beispiel die Instandsetzung der Schager Straße, der Bau der Solventul-Unterführung, die Einrichtung von neuen Straßenbahnhaltestellen, die Sanierung des Opernplatzes, die Instandsetzung der öffentlichen Infrastruktur im Dacia-Viertel und in der Fabrikstadt, die Einrichtung eines Naherholungsgebiets im Norden der Stadt und die Vorbereitung der millionenschweren Investition in ein neues Munizipalkrankenhaus, das an der Torontaler Straße entstehen soll.
Bevor der Stadtrat über den Haushaltsentwurf abstimmt, können die Bürger ihre Meinung über die Internetseite des Bürgermeisteramtes abgeben.