Temeswar (ADZ) – Bürgermeister Nicolae Robu (PNL) hat am Donnerstag und Freitag seinen Herausforderer, Dominic Samuel Fritz (USR-PLUS), der jüngsten Umfragen zufolge bereits einen kleinen Vorsprung in der Gunst der Temeswarer Wählerschaft genießt, heftig angegriffen und dabei Worte gewählt, die unmissverständlich an die 1980er Jahre erinnern. Fritz, den Robu erneut nicht direkt beim Namen nennt, sei ein fremder Abenteurer, der Rumänien als eine zu melkende Kuh betrachte. Es sei eine Frechhheit, sich ein öffentliches Amt in Rumänien zu wünschen, ohne dabei die rumänische Staatsbürgerschaft zu besitzen. Dies zeuge davon, dass Fritz die Temeswarer Gemeinschaft verachte, schrieb Robu. Dasselbe würden auch jene tun, die eine Million Euro in den Wahlkampf der USR-PLUS-Allianz investiert hätten.
Auch habe er sich die Reportage über die Wahlen in Temeswar angeschaut, die ein Bukarester Nachrichtenportal gedreht hat, und festgestellt, dass die angeblich großen Intellektuellen der Stadt, die dort zu Wort kommen, nichts Anderes vor hätten, als an öffentliche Gelder heranzukommen. Es handele sich um Schriftsteller ohne Werk, um Exem-plare, für die nichts heilig sei, die sogar so weit gegangen waren, ihn zum Essen einzuladen, nur um ihn günstig zu stimmen, so Robu. Sie alle hätten aber gesehen, dass mit ihm als Bürgermeister keine unlauteren Geschäfte zu machen seien, so dass sie nun in Fritz einen Retter in der Not sehen, der ihnen den Zugang zu den Geldtöpfen der Stadt ermöglichen solle. Sie hätten verstanden, dass Fritz von nichts Ahnung habe und sie würden deshalb davon ausgehen, dass er manipulierbar sei. Er, Robu, allerdings, werde dies nicht zulassen. Temeswar sei für die Spielchen ausländischer Abenteurer und ihrer inländischen Anhängsel nicht zu haben, schlussfolgerte der Temeswarer Bürgermeister.
Dominic Fritz, der am Sonntag auch vom Demokratischen Forum der Deutschen im Banat unterstützt wird, erwiderte, dass die Attacken des von Robu repräsentierten Systems an Absurdität nicht mehr zu überbieten seien. In einem vor mehreren Vorzeigebauten Alt-Temeswars gedrehten Video sprach Fritz auf Rumänisch, Deutsch, Ungarisch, Serbisch und Bulgarisch, aber auch auf Englisch, Französisch und Italienisch seine Wähler an, er erinnerte sie an die ehrenvolle, multikulturelle Geschichte der Stadt sowie an ihren Kampf für Freiheit und rief sie auf, am Sonntag ihre Stimme abzugeben. Sein Wahlkampf habe nicht eine Million Euro gekostet, sondern 100.000 Euro, die Hälfte davon hätte der Staat über das Parteienfinanzierungsgesetz beigesteuert, alle anderen Spendenbeiträge seien transparent und können jederzeit eingesehen werden.
In der letzten Wahlkampf-Woche haben sich in Temeswar die Fronten noch einmal verhärtet, Robus Angriffe auf Fritz nahmen deutlich zu. Während die Liberalen und die USR-PLUS-Allianz verstärkt Präsenz zeigten, konnten die Kandidaten der PSD und der anderen Parteien kaum noch mithalten und beschränkten sich größtenteils auf Facebook-Beiträge. Etwa 275.000 Temeswarer Bürger sind am Sonntag wahlberechtigt, im Kreis Temesch sind es rund 625.000.