Bürgermeister verrechnet sich beim Garagen-Zählen

Soarelui-Viertel erster „Garagen-freier Stadtteil Rumäniens“

Temeswarer „Garagen-Abriss-Aktion“: In manchen Fällen blieb der Bauschutt Monate lang liegen. Foto: Raluca Nelepcu

Temeswar (ADZ) – Sechs Jahre nachdem die ersten Garagen im Soarelui-Viertel abgerissen wurden, erklärt Bürgermeister Nicolae Robu die Aktion für abgeschlossen, der Stadtteil sei der erste Rumäniens, der frei von solchen Konstruktionen sei. Laut Robu seien in der gesamten Stadt mittlerweile nicht weniger als 1500 Garagen abgerissen worden, doch laut der hauseigenen Statistik seiner Verwaltung habe man in Temeswar 745 Garagen enteignet und abgerissen, also die Hälfte der vom Bürgermeister über Facebook mitgeteilten Zahl. Über 600 sollen jedoch im Soarelui-Viertel gestanden haben, jenem Stadtteil, in dem auch der Bürgermeister wohnt. Die Stadtverwaltung habe anstelle der größtenteils nach 1989 errichteten Garagen Parkplätze und Grünanlagen errichtet, laut Robu habe man dadurch wesentlich zur Sauberkeit und zu einer verbesserten Luftqualität beigetragen. Das Soarelui-Viertel sei somit zum Stadtteil mit der besten Luftqualität in Temeswar geworden. Das Abrissprogramm werde demnächst fortgesetzt, letztendlich soll es in keinem Temeswarer Viertel mehr solche Garagen geben. Nach dem Soarelui-Viertel folgen die benachbarten Areale im Umfeld der Busiascher Straße/Calea Buzia{ului, obwohl bereits Garagen auch im Dacia-Viertel oder im Stadtteil Schager Straße/Calea [agului abgerissen wurden.

Seit 2014 hat die Stadt Temeswar Entschädigungen von 150.000 Euro an jene Garagen-Eigentümer bezahlt, doch in den meisten Fällen konnten die Juristen der Stadtverwaltung die Auszahlung von Entschädigungen erfolgreich verweigern. Zahlreiche Garagen wurden nach 1989 ohne Genehmigung auf öffentlichem Grund gebaut, nur allmählich konnte die Stadt Pachtverträge mit den Garagenbesitzern schließen. In den folgenden Jahrzehnten funktionierten viele Bürger ihre Garagen zu Lagerräume um, in einigen Fällen züchteten sie sogar Hühner in den hässlichen Beton- und Metallkonstruktionen.