Hermannstadt - Die Umwandlung von brachliegenden oder nicht genutzten Industriegebieten in Stätten für Kulturgeschehen ist nichts Neues. Hermannstadt/Sibiu schloss sich 2016 diesem internationalen Trend an, als das Nationaltheater „Radu Stanca“ eine Halle übernahm, die sich im Besitz von Construcții S.A. befand, um dort einen Vorstellungsraum für die eigenen Großproduktionen wie „Faust“, „Lulu“ u.a. einzurichten. So wurde das Konzept der Kulturfabrik (Fabrica de cultură) geboren.
Construcții S.A. befindet sich nun seit mehreren Jahren im Insolvenzverfahren. Das Eigentum des Unternehmens soll versteigert werden, um bestehende Schulden zu tilgen. Diese Prozedur brachte auch eine gewisse Unsicherheit betreffend die Zukunft der Kulturfabrik mit sich, da das Theater die entsprechenden Räumlichkeiten nur angemietet hatte.
Laut eines Beschlusses des Hermannstädter Stadtrates sollen die entsprechenden Hallen und das dazugehörende Gelände (6800 Quadratmeter Hallengebäude und 27.000 Quadratmeter dazugehörendes Gelände) von dem Bürgermeisteramt für 6,29 Millionen Lei (inklusive MwSt.) gekauft werden. Der Preis entspricht dem Mindestpreis, den das Unternehmen, welches das Insolvenzverfahren von Construcții S.A. durchführt, beansprucht.
Laut des Anschaffungskonzepts können nur aus den nicht mehr zu zahlenden Mietkosten 533.000 Lei pro Jahr eingespart werden. Zugleich sollen aus Kulturveranstaltungen, Vermietungen usw. Einnahmen von ungefähr 3 Millionen Lei pro Jahr generiert werden.
Der Ankauf der Kulturfabrik wurde schon seit längerem von Constantin Chiriac, Direktor des Hermannstädter Theaters, beantragt. In der Sitzung des Stadtrates im Juni, als auf Initiative der Bürgermeisterin der neue Anschaffungspreis vorgeschlagen wurde, hatten die PNL-Stadträte eine Vertagung des Beschlusses beantragt, um die Situation besser analysieren zu können. In der Sitzung vom 27. Juli 2023 wurde nun der Ankauf mit der besagten Summe einstimmig beschlossen.
„Der heutige 27. Juli ist ein historischer Moment für Hermannstadt, für das Nationaltheater Radu Stanca und für das Internationale Theaterfestival.
Die Kulturfabrik wird dank der Entscheidung des Hermannstädter Rathauses, der Bürgermeisterin Astrid Cora Fodor und des einstimmigen Votums des Hermannstädter Stadtrats zu einem Gut der Hermannstädter Gemeinschaft. Die Genehmigung für den Kauf der Kulturfabrik ist eine Garantie für die Zukunft des Internationalen Theaterfestivals.
Das Theater wird zusammen mit den anderen Kultureinrichtungen der Stadt über einen Lagerraum für Bühnenbilder, Requisiten, Ausrüstung usw. verfügen können.
Es ist auch eine Garantie dafür, dass wir in der Lage sein werden, das Institut für Forschung in den darstellenden Künsten der Rumänischen Akademie zu entwickeln, und dass junge Menschen einen Ort haben werden, an dem sie sich mit den Projekten, die wir gemeinsam entwickeln werden, ausdrücken können.“ erklärte Constantin Chiriac in einem Posting in den sozialen Medien.