Bundesverdienstkreuz für Dr. Ortfried Kotzian

Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf hat am 22. Mai in München im Rahmen einer Feierstunde an sechs verdiente Persönlichkeiten das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen, darunter Dr. Ortfried Kotzian aus Augsburg, der Mitbegründer und erste Geschäftsführer des Bukowina-Instituts e. V. über ein Jahrzehnt, anschließend Direktor des Hauses des Deutschen Ostens in München bis zum Eintritt in den Ruhestand.

Die hohe Auszeichnung wird für besondere, herausragende Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder ehrenamtlichem Gebiet verliehen. Die vielseitigen Verdienste von Dr. Ortfried Kotzian im beruflichen Leben und im ehrenamtlichen Bereich würdigte die Staatsministerin in ihrer Laudatio. Dr. Kotzian habe sich „durch sein berufliches und ehrenamtliches Engagement in der politischen Bildungsarbeit zur Verständigung Deutschlands mit seinen mittel- und osteuropäischen Nachbarvölkern auszeichnungswürdige Verdienste erworben“, hieß es u. a. in der Laudatio. Bedingt durch die Vertreibung seiner Familie aus dem Riesengebirge interessierte sich Kotzian seit seiner Jugend für die Situation ethnischer Minderheiten in ganz Europa. Dr. Kotzian baute das Bukowina-Institut nach der Gründung als Geschäftsführer mit auf. Unmittelbar nach der politischen Wende 1989-1990 wurde unter seiner Ägide und der des Institutsvorsitzenden Prof. Dr. Johannes Hampel Kontakt zu Wissenschaftlern aus der Bukowina aufgenommen und zahlreiche Projekte der Zusammenarbeit entwickelt. Darauf gehen unter anderem die Gründung der Bukowina-Forschungsinstitute in Czernowitz/Cernăuți (Cernivcy/Ukraine) und Radautz/Rădăuți in der historischen Region zurück wie auch die Partnerschaft des Bezirks Schwaben mit der Region Bukowina. Viel Gewicht legte der Geschäftsführer und pädagogische Leiter auf die direkten Kontakte zu den Menschen vor Ort durch zahlreiche Studienreisen, durch seine Kulturmittlerrolle als Referent bei den Lehrerfortbildungsinstitutionen in Bayern, durch gemeinsame wissenschaftliche Tagungen, die abwechselnd in den drei Regionen stattfanden, durch Wanderausstellungen, die in mehreren Ländern gezeigt wurden und zahlreiche Buchveröffentlichungen. Bereits im Ruhestand war Dr. Kotzian, 75, als ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung in München am erfolgreichen Aufbau des modernen Sudetendeutschen Museums München beteiligt.