Hermannstadt - „Frédéric Chopin und sein Lieblingsschüler Carl Filtsch“ lautete der Titel des Musikalisch-Literarischen Salons, der am 9. Juli zahlreiche Musikliebhaber in den überfüllten Spiegelsaal des Hermannstädter Deutschen Forums lockte. Es war genau in der Zeitspanne, als in Hermannstadt schon zum 27. Mal der Klavierwettbewerb zu Ehren des siebenbürgischen Wunderkindes Carl Filtsch lief. Mit der Absicht, diesen Wettbewerb einem breiten Publikum bekannt zu machen, war Dagmar Dusil, die wohlbekannte Schriftstellerin mit siebenbürgischen Wurzeln, direkt aus Bamberg angereist, um den Salon diesmal in rumänischer Sprache zu veranstalten.Im vorigen Jahr war der erste Salon Carl Filtsch dem Kontext seiner Zeit gewidmet. Diesmal ging es um seine, mit Hilfe der Familie Bánffy unternommene Reise nach Wien und anschließend seine Studienzeit in Paris, wo er das Glück hatte, der Lieblingsschüler von Frédéric Chopin, eines weiteren Wunderkindes, zu werden. Hier erlangte er Weltruhm und kehrte nur noch besuchsweise nach Siebenbürgen zurück. Seine vorgetragenen Briefe und Berichte sind Zeugen aus jener Zeit.
Die literarisch aufgebaute zweisprachige Programm-Broschüre war eine vortreffliche Einführung in die Epoche von anno dazumal und desgleichen eine ausgezeichnete Gelegenheit, Musik und Text miteinander zu verbinden. Ein reiches Musikprogramm begeisterte das anwesende Publikum. Zum Gelingen trugen auch die beiden außergewöhnlichen Pianistinnen bei. Lea Yoanna Adam aus Paris erwies sich als hervorragende Chopin-Interpretin, während es Irisa Filip aus Konstanza, einer ehemaligen Preisträgerin des Filtsch-Wettbewerbs, gelang, den „Stolperstein Filtsch“ meisterhaft zu bewältigen. Von Carl Filtsch haben sich nur wenige Kompositionen erhalten, doch hofft man immer noch, weitere zu finden. Aber im Wettbewerb sind sie stets vertreten.
Als der bekannte Hermannstädter Pianist Peter Szaunig mit seinem Freund Walter Krafft 1995 in Hermannstadt den ersten Klavierwettbewerb Carl Filtsch für Kinder startete, hatte er nur eine Absicht: dieses siebenbürgische Wunderkind darf nicht vergessen werden! Nach Szaunigs Tod 2015 übernahm eine seiner Anhängerinnen die Aufgabe. Die Schriftstellerin Dagmar Dusil kümmert sich jetzt, mit Hilfe einer kompetenten Jury und gutwilligen Spendern, um das Überleben des Wettbewerbs. Ihr musikalisch-literarischer Salon versuchte diesmal, auch das musikliebende rumänische Publikum heran zu ziehen! Und die Albota-Farm beendete das Ereignis kulinarisch.