Temeswar (ADZ) – Das 1,4 Milliarden Lei teure Projekt der Eisenbahngesellschaft CFR zur Modernisierung der Gleisinfrastruktur zwischen dem Temeswarer Ostbahnhof und dem Hauptbahnhof erhitzt weiter die Gemüter und sorgt für Zündstoff in einer bisher relativ ruhigen Beziehung, jener zwischen den Temescher Sozialdemokraten und der USR. Nicht selten hatte es bisher Unterstützung von der PSD für die von der PNL hart angegriffene USR gegeben, jetzt aber nahm sich der Temescher PSD-Chef Alfred Simonis Bürgermeister Dominic Fritz vor, dieser keilte umgehend zurück.
Nachdem Fritz die CFR und das Verkehrsministerium aufgefordert hatte, die Details des bereits umstrittenen Vorhabens gemeinsam mit der Temeswarer Stadtverwaltung auszudiskutieren und keine Entscheidungen im Alleingang zu treffen, deren Folgen für Jahrzehnte zu spüren seien, erklärte Simonis, dass Fritz einer sei, der allen erfolgreichen Projekten anderer Steine in den Weg legen würde, nur um seine eigene Unfähigkeit zu verbergen. Fritz würde die größte Verkehrsinvestition, die die Stadt Temeswar seit 30 Jahren zu sehen bekommen habe, kompromittieren, nur um den Temeswarern zu zeigen, wie besorgt er um ihre Zukunft sei. Er, seine Bosse in der USR und deren Anhängerschar würden vor Neid platzen, weil es der PSD unter Verkehrsminister Sorin Grindeanu gelungen sei, etwas für die Temeswarer auf den Weg zu bringen, sagte Simonis am Mittwoch. Wenn das CFR-Projekt vor die Hunde gehen sollte, dann müsse die Stadt mit weiteren drei Jahrzehnten der Stagnation rechnen, warnte Simonis.
Auf die Kritik des Sozialdemokraten reagierte Fritz zwar sofort, jedoch relativ gelassen. Niemand lege dem angekündigten Vorhaben Steine in den Weg, als Bürgermeister und Repräsentant der Lokalverwaltung habe er die Zentralbehörden zu einem konstruktiven Dialog eingeladen, um Fehler zu vermeiden und gemeinsam die besten Lösungen herauszuarbeiten. Simonis solle den kriegerischen Ton und die Arroganz aufgeben und bereit sein, diesen Dialog zu führen. Er täusche sich, wenn er glaube, dass ein derart folgenschweres Projekt in all seinen Einzelheiten über die Köpfe der Temeswarer hinweg ausgearbeitet werden könne. Das rühre von daher, dass Simonis wahrscheinlich zu viel Zeit in Bukarest verbringe, schloss Fritz ironisch.