Temeswar - Seit Jahren ist es ein umstrittenes Thema: Religion an Schulen. Weil es dazu so viele Kontroversen gibt, handhaben es auch Eltern und Schüler unterschiedlich. Nun will der Vizepräsident der Konservativen Partei (PC), Bogdan Diaconu, den Religionsunterricht komplett aus den Schulen in die Kirchen verlegen. Die Schüler hätten eine ganz andere emotionale Auffassung, wenn Religion in der Kirche – jeder seiner Konfession nach – abgehalten würde. Und dann der bildhafte Vergleich von Bogdan Diaconu: Genauso wie Sport im Sportsaal abgehalten wird, so sollte auch Religion in der Kirche stattfinden, sagte Diaconu.
Der Generalvikar der römisch-katholischen Diözese in Temeswar/Timişoara, Johann Dirschl, sagte auf Nachfrage der ADZ, es sei im Interesse der Kinder, in der Schule christliche Lehre zu verbreiten. In der Kirche könne dann dazu die Katechese gehalten werden – Aspekte, die im Sinne der katholischen Bischofskonferenz seien. Dirschl kann sich ganz gut vorstellen, dass ein Vorschlag zur Streichung der Religionsstunden auch einen finanziellen Hintergrund haben könnte.
„Religionslehrer würden nach einer solchen Entscheidung von der Gehaltsliste gestrichen“, vermutet auch eine orthodoxe Religionslehrerin. Eine Möglichkeit, den Religionsunterricht aus der Schule in die Kirche zu verlegen, sieht sie als klare Einschränkung: „Während des Unterrichts kann doch nicht jedes Kind mal schnell für eine Stunde in die jeweilige Kirche laufen und außerhalb des Schulprogramms werden nur wenige den Religionsunterricht besuchen.“ Möglicher-weise wäre durch eine solche Entscheidung auch ihr Job in Gefahr. Die Direktorin des Adam-Müller-Guttenbrunn-Lyzeums in Arad, Lavinia Chiş, glaubt, dass der Religionsunterricht optional sein müsste, denn ohnehin gibt es Alternativen für den, der keinen Religionsunterricht besuchen möchte. Wer sich nämlich als Atheist ausgibt, muss nicht an den Religionsstunden teilnehmen, eine Bleibe für die Stunde muss die Schule ihm jedoch sichern.