Temeswar (ADZ) – Zwar habe er im Zusammenhang mit der Leitung des Temeswarer Fernwärmelieferanten Colterm gravierende Fehler festgestellt, die Regierung werde er aber schon um Unterstützung bitten. Dies teilte der neu eingesetzte Temescher Präfekt Mihai Ritivoiu (PSD) am Donnerstag mit, seine Behörde hatte soeben den Antrag von Bürgermeister Dominic Fritz (USR) auf eine weitere, 130 Millionen Lei hohe Zuwendung für Colterm an das Kabinett in Bukarest weitergeleitet. Er müsse den Antrag weiterleiten und sich für dessen Genehmigung einsetzen, da die Stadtverwaltung keine anderen Lösungen parat habe, sagte der Präfekt, nachdem er mit Bürgermeister Fritz, dem Temescher Kreisratsvorsitzenden Alin Nica (PNL) und den Colterm-Verantwortlichen beraten hatte.
Am meisten setze dem Unternehmen der in ungeahnte Höhen geschnellte Erdgaspreis zu, aber auch der akute Erdkohlemangel sei gegenwärtig ein Problem. Hinzu komme das mangelnde Vertrauen aller Zulieferer in das Unternehmen, das laufende Insolvenzverfahren habe auch noch den existierenden Vertrauensrest abgebaut, sagte Ritivoiu ferner. Allerdings könne man im Sommer über alles sprechen, vor allem über die Managementfehler, die man 2021 begangen habe. Jetzt gelte es, die Bürger in ihren Wohnungen sowie die Kinder in den Schulen und die Kranken in den Spitälern mit Wärme zu versorgen. Gemeinsam mit Nica wolle er bei der Regierung die zusätzliche Zuwendung aus dem Reservefonds bewirken.
Bürgermeister Fritz begrüßte die Initiative des Präfekten, sagte aber auch, dass die Regierung wenigstens deshalb einschreiten und der Stadt Temeswar erneut mit Geld helfen müsse, weil der Bukarester Fernwärmelieferant sein Erdgas beim staatlichen Unternehmen Romgaz mit einem Preis von 151 Lei pro Megawattstunde einkauft, Colterm dürfe das nicht und müsse an einigen Tagen sogar 800 Lei pro Megawattstunde bezahlen, an anderen 550 Lei. Die Regierung habe Romgaz gezwungen, den Bukarester Fernwärmelieferanten mit Erdgas zu einem Vorzugspreis zu beliefern, den es nirgendwo anders gäbe. Es wäre wunderbar, wenn Colterm nicht 151 Lei bezahlen müsse, aber zum Beispiel 300 Lei. Dann würde es keine Kälte in den Krankenhäusern und Schulen mehr geben und die Stadt könnte dann das Colterm-Problem meistern, auch wenn sie ihre gesamten Einnahmen dafür aufwenden müsse. Diese Möglichkeit würde man aber Temeswarern verwehren, sagte der Bürgermeister.