Temeswar (ADZ) – Dem insolventen Temeswarer Fernwärmelieferanten ist erneut das Geld ausgegangen, sowohl der vom Temescher Gericht bestellte Insolvenzverwalter als auch Bürgermeister Dominic Fritz sehen keine andere Lösung als eine erneute Finanzspritze aus Bukarest. Am Montag hat Fritz in einem an Premierminister Nicolae Ciucă und an alle Parlamentarier des Kreises Temesch gerichteten Brief die Regierung um zusätzliche Subventionen gebeten, es gelte, der Bevölkerung erneutes Leid zu ersparen. Die Stadt Temeswar habe in den Monaten Oktober bis Dezember etliche Millionen Lei an Colterm überwiesen, doch ohne die im November bewilligte Staatshilfe von knapp 54 Millionen Lei hätte es im November und Dezember kaum Wärme und Warmwasser für die etwa 50.000 Verbraucher gegeben, die weiterhin von Colterm abhängig sind.
Jetzt müsse die Regierung erneut einschreiten und Gelder bereitstellen, da die bisher beschlossenen Unterstützungsmaßnahmen nicht greifen und die Bevölkerung bereits einen erhöhten Endpreis zahlen muss, schrieb Fritz. Auf 30 Millionen Lei habe sich die Gasrechnung bei Colterm allein in der ersten Januar-Hälfte belaufen, die Stadt könne nicht ihre gesamten Einnahmen für die Deckung der Colterm-Kosten aufwenden, obwohl sie bereits jetzt einen hohen Prozentsatz ihres Haushaltes dem Fernheizwerk überweist. Dem pflichtete auch der Insolvenzverwalter bei; Cristian Amza sagte, dass die Kälte der vergangenen Wochen das Unternehmen gezwungen habe, mehr Kohle zu verbrauchen, die Reserven seien erschöpft, so dass man daran denke, zumindest während der Nacht die Zufuhr von Warmwasser einzuschränken, so mache man es auch in Bukarest.
Auf den Brief des Bürgermeisters reagierte zunächst die Temescher PNL. Die Liberalen wollen bei der Regierung den Antrag der Stadt Temeswar auf zusätzliche Gelder unterstützen, weisen jedoch darauf hin, dass die riesigen Probleme des Unternehmens vor allem auf die Fehler und Versäumnisse der Fritz-Verwaltung zurückzuführen seien. Es gehe um Strukturelles, um Mängel, die auf die schwache Führungsfähigkeit der jetzigen Verwaltung zurückgehen; diese habe zweifelhafte Nominierungen für den Colterm-Verwaltungsrat gemacht, den rechtzeitigen Erwerb von Emissionszertifikaten versäumt und sich auf den Ankauf von Erdgas konzentriert anstatt auf den bewährten Erdgas-Erdkohle-Mix zu setzen. Die Stadtverwaltung sei schlicht nicht in der Lage, einen entsprechenden Managementplan vorzulegen, schlussfolgerten die Temescher Liberalen.