Hunedoara – Das sagenumwobene Corvin-Schloss, auch Schloss Hunedoara, Burg Corvin oder Schwarze Burg, mausert sich zu einem touristischen Topziel heraus: Mehr als 10.000 Besucher, ein Rekord nach den 2000 Besuchern Januar-Februar 2015, zählte die heute denkmalgeschützte, ganzjährig zu besichtigende Felsenburg bei Hunedoara in den ersten beiden Monaten des Jahres. Man schätzt, dass die Zahl der Touristen aus dem In- und Ausland heuer bis zum Jahresende auf 330.000 ansteigen wird.
Diese Attraktion tut dem Tourismus im Kreis Hunedoara im Allgemeinen gut: Sommers sind die Hotels in und um die Stadt meist ausgebucht. Wegen des steigenden Interesses sind heuer gleich sechs neue Anträge für den Bau von Vier- und Fünf-Sterne- Hotels bei der Stadtverwaltung eingelaufen. Das Corvin-Schloss, ein gotisches Meisterwerk, zählt zu den bedeutendsten Profanbauten Siebenbürgens und wurde auf den Resten einer Wehranlage aus dem 14. Jahrhundert 1440 von dem Heerführer Johann Hunyadi erbaut und 1458 unter König Matthias Corvinus erweitert. Nach langen Jahren in österreichischer Hand ist die Burg seit 1918 in rumänischem Staatsbesitz. Den Legenden gemäß ist das Schloss „die echte Burg Draculas“ und seit 1974 gibt es da auch ein Museum. Es gilt auch als beliebte Filmkulisse. U. a. wurden hier die Spielfilme „Françoise Villon“, „Vlad“, „Martin Luther“, „Nostradamus“ und „Heinrich VIII.“ gedreht.
Dass der Kreis Hunedoara heute zu den von den Touristen meistbesuchten Gebieten unseres Landes zählt, dazu haben in den letzten Jahren neben dem Schloss noch vier andere Geschichtsdenkmäler – zu bemerkenswerten touristischen Attraktionen umgewandelt – beigetragen: die Dakerfestungen in den Brooser Bergen, die wichtigste und populärste darunter selbstverständlich Sarmizegetusa Regia, Ulpia Traiana Sarmizegetusa, die Burg Deva und neuerdings das orthodoxe Kloster Prislop.
Sarmizegetusa Regia, das Stonehenge und die alte Hauptstadt der Daker, wirtschaftliches, religiöseses und politisches Zentrum des Dakerreichs, auf drei Hektar teils unter König Burebista, teils unter König Dezebal erbaut, wurde nach dem römisch-dakischen Krieg um 100 n. Ch. von den römischen Legionen zerstört. Seit einiger Zeit ist der Zugang in die Brooser Berge durch eine moderne Straße stark erleichtert.
Ulpia Traiana Augusta Dacica Sarmizegetusa, 15 Kilometer von Hatzeg entfernt, war die erste Niederlassung der römischen Kolonisten. Sie wurde von Kaiser Trajan in den Jahren 108-111 als Hauptstadt der neuen römischen Provinz auf mehr als 30 Hektar am Fuß des Retezat-Gebirges angelegt. Ihr Niedergang setzte Mitte des 3. Jahrhunderts ein, aufgelassen wurde die Stadt wahrscheinlich mit dem Einfall der Hunnen. Die Festung Deva aus dem 13. Jahrhundert galt als eine der stärksten Festungen Siebenbürgens. Nach Sanierungsarbeiten im Wert von 10 Millionen Euro wurde sie am vergangenen Wochenende vollständig für den Besuch freigegeben. Im Vorjahr zählte man hier 130.000 Besucher. Das Prislop-Kloster, 10 Kilometer von Hatzeg, 20 von Hunedoara entfernt, mit dem Grab von Arsenie Boca, dem Wiederbegründer des Klosters und einer der großen Persönlichkeiten der rumänischen Orthodoxie, hat im Vorjahr Hunderttausende Touristen und Gläubige angelockt.