Temeswar (ADZ) - Auf Anordnung der Temescher Präfektin haben Kreispolizei, Grenzschutz und Gendarmerie am Wochenende verstärkt Kontrollen durchgeführt, um die Einhaltung der Corona-Regeln zu überprüfen und dabei insgesamt 116 Unternehmen aufgesucht. Erteilt wurden 18 Geldstrafen für die Missachtung der geltenden Bestimmungen zur Eindämmung der Covid-19-Epidemie sowie 29 für andere Ordnungswidrigkeiten. Geprüft wurden vor allem Restaurants und Kneipen, aber auch Tanzklubs und Fitness-Studios. An den Kontrollaktionen nahmen auch Vertreter des Gesundheitsamtes und des Verbraucherschutzes teil.
Der Kreis Temesch meldete in den vergangenen Tagen neue Covid-19-Erkrankungen, allein am Sonntag waren es 15 zusätzliche Fälle. Mit 0,88 Erkrankungen pro Tausend Einwohner bleibt der Kreis Temesch weiterhin außerhalb der Risikozone, aber die Tendenz weist nach oben auf. Deshalb sah sich unter anderem auch der Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu am Wochenende genötigt, auf die Gefahr hinzuweisen und forderte seine Mitbürger auf, das Covid-19-Risiko ernst zu nehmen. Er sei überrascht, dass selbst Staatspräsidenten den zahlreichen Lügen und Falschmeldungen glauben können, die derzeit im Umlauf gebracht werden, aber das Virus gäbe es und seine Auswirkungen seien verheerend, so Robu. Äußerste Wachsamkeit sei weiterhin geboten.
Ebenfalls am Sonntag teilte das Temescher Gesundheitsamt mit, dass ein neuer Infektionsherd in der Psychiatrie-Anstalt von Gataja/Gătaia entdeckt wurde. An sechs Patienten konnte eine Covid-19-Infektion nachgewiesen werden, nachdem eine Patientin in das Munizipalkrankenhaus nach Temeswar gebracht werden musste und sich dort ansteckte. Zum damaligen Zeitpunkt wussten die Behörden noch nicht, dass im städtischen Spital ein Herd ausgebrochen war. Nach der Rückkehr in die Anstalt von Gataja wurde die Patientin nicht mehr getestet, weil das Temeswarer Krankenhaus als sicher galt. Mittlerweile werden in Gataja alle Patienten sowie das gesamte Personal aus 58 Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern getestet. Alle Gatajer Infizierten wurden in das Victor-Babeș-Krankenhaus für Infektionskrankheiten nach Temeswar gebracht.
Ebenfalls konnte bei acht Vietnamesen, die in der Temeswarer Fleischverarbeitungsindustrie arbeiten, eine Infektion nachgewiesen werden. Da sie über keine Symptome klagen, wurden sie in ihrem Wohnheim isoliert, Desinfektionsmaßnahmen wurden angeordnet. Der US-amerikanisch-chinesische Konzern Smithfield, bei dem die Vietnamesen beschäftigt waren, lässt nun alle deren Arbeitskollegen auf Covid-19 testen.
Auch in der Gemeinde Morawitza/Moravi]a soll es Infektionen geben, doch hier konnte Entwarnung gegeben werden: die gemeldeten Fälle hätten sich nicht voneinander infiziert, so dass dort vorläufig von keinem echten Infektionsherd ausgegangen werden kann.