Hermannstadt - Internet, soziale Medien und die Verschmelzung von Zeitung, Fernsehen und Radio verändern die Arbeit von Journalisten. Vor diesem Hintergrund müsse die journalistische Ausbildung angepasst und modernisert werden, meint Ralph Kendlbacher, Dozent am Zentrum für Medien und Kommunikation (MUK) an der Universität Passau. Das MUK sei Vorreiter in der medienübergreifenden Journalistenausbildung und möchte dieses Know-how nun gen Osten transferieren, erzählte der Medienexperte am vergangenen Freitag auf einer Pressekonferenz in der Evangelischen Akademie Siebenbürgen (EAS) in Hermannstadt/Sibiu. Geschehen soll diese Modernisierung im Rahmen des EU-Projektes „Crossmedia und Qualitätsjournalismus“, dessen erste Veranstaltung Ende vergangener Woche an der EAS stattfand.
Zwei Dutzend Lehrkräfte von Universitäten aus Rumänien, der Ukraine und der Republik Moldawien nahmen an der Weiterbildung teil, die zwischen dem 21. bis 23. März organisiert wurde. Unter den Referenten waren die Journalistin Jutta Sommerbauer von der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“ oder der rumänische Journalist Paul Radu vom Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung N-Ost. Das Seminar sei das erste von einer ganzen Reihe von Weiterbildungen, die bis Oktober 2015 geplant sind, informierte Projektmanager Kendlbacher.
Insgesamt zählt das Projekt 25 Partner aus 5 Ländern. Neben der Universität Passau – wo das Projekt koordiniert wird – beteiligen sich weitere 11 Universitäten, darunter die Journalismusfakultät der Hermannstädter Lucian-Blaga-Universität sowie die Universitäten in Kischinew/Chişinău, Odessa, Tschernowitz/Cernăuţi und Dnjepropetrowsk. Außerdem sind zwei Ministerien, drei Berufsverbände, sechs Medienunternehmen und zwei Forschungsinstitutionen eingebunden.
Ziel des 1,4 Millionen Euro schweren Projektes ist neben der Ausbildung von Hochschuldozenten und der Organisation von Summer Schools für Studenten die Entwicklung eines Masterstudienganges „Qualitätsjournalismus“ in Moldawien und der Ukraine nach dem EU-weit existierenden Bologna-System. Damit wolle man den osteuropäischen Studenten bessere Chancen auf dem lokalen, aber auch internationalen, Arbeitsmarkt verschaffen, meinte Kendlbacher.
Verwaltet wird das Projekt von der EAS in Hermannstadt/Sibiu. Die Finanzierung läuft über das Tempus IV-Programm der Europäischen Exekutivagentur für Bildung, Audiovisuelles und Kultur.