Da kommt der „Internet-Onkel“

Ein Workshop im Lehrerfortbildungszentrum stellte das Internet-ABC vor

Die Teilnehmer durften sich im Erwerben vom „Internetführerschein“ versuchen.
Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Ein Medienworkshop für Grundschullehrer und Lehrerinnen sowie Lehramtsstudierende führte vom 3. bis zum 5. September das Zentrum für Lehrerfortbildung in deutscher Sprache in Hermannstadt/Sibiu durch. Der Medienpädagoge Gerd Egle aus Konstanz am Bodensee stellte im Auftrag der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg den Teilnehmern die Plattform „Internet-ABC“ mit ihren vielfältigen Möglichkeiten zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vor. Daran teilgenommen haben etwa ein Dutzend Erzieherinnen aus Hermannstadt/Sibiu, Schäßburg/Sighişoara und Klausenburg/Cluj.

In Deutschland kommen Kinder sehr früh in Kontakt mit verschiedenen Medienarten: Fernsehen, Radio, MP3-Player, Spielkonsolen und selbstverständlich Computern und Internet. Statistisch gesehen kommt das erstgeborene Kind im Alter zwischen neun und zehn Jahren in Berührung mit dem Internet. Bei weiteren Kindern sinkt das Durchschnittsalter des ersten Kontaktes mit diesem Medium. Im Zusammenhang mit Rumänien gilt das Prinzip „New use – high risk“: Hierzulande sind deutlich mehr Kinder als Erwachsene im Internet unterwegs. Daher ist ein „begleitetes Hineinwachsen der Kinder in die Medienlandschaft ein Muss“, meinte Egle. Die Verantwortung für den richtigen Umgang der Kinder mit dem Internet liege bei den Eltern, so Egle. Doch das bedeutet für die Eltern, dass sie sich mit dem kindergerechten Internetangebot, beispielsweise andere Suchmaschinen als Google oder den Bildungs- und Spielplattformen, auskennen müssen.

Ein gutes Beispiel für einen spielerischen und sicheren Einstieg ins Internet bietet die Plattform internet-abc.de. Das Angebot richtet sich sowohl an Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren als auch an Eltern und Pädagogen. Hier lernt man einige Internet-Tricks kennen, bekommt die nötigen Erklärungen und Tipps und wird im Allgemeinen beim Erwerb und der Vermittlung der Internetkompetenz unterstützt. Während die Kleinen sich über die neuesten Computerspiele informieren, ihr Allgemeinwissen über den PC und das Internet erweitern oder einfach ein paar altersgerechte Spiele spielen können, bekommen die Eltern konkrete Hilfeleistung, wie man den Kindern den Einstieg in das Medium vermittelt. Die Pädagogen bekommen schließlich Anregungen für die Praxis, spielerisch Internetkompetenz zu vermitteln.

„Jedes Menschenleben hat eine Medienbiografie“, sagte der Medienpädagoge Egle. Begann es früher mit einem Plattenspieler, später mit einem Walkman, so sind heute Computer, Tablet und Smartphones mit Internetzugang an der Reihe. Als Erwachsener darf man dieser Entwicklung nicht abwertend gegenüberstehen: „Medien faszinieren Kinder. Statt Abwertung sollen wir lieber vernünftige Angebote machen“, so Egle. Man soll jedoch die Gefahren des weltweiten Netzes nicht unterschätzen und darum Kinder „fit für das Internet machen“. Das Wichtigste ist jedoch, dass Kinder über ihre Medienerlebnisse mit den Eltern und Lehrern sprechen können, denn nicht geteilte Erfahrungen können zur Entfremdung führen.