Reschitza – Einstweilen hat der Gerichtsvollzieher die Dampflok „Reşiţa – 150038“, eine der größten und leistungsfähigsten, die je in Reschitza gebaut wurden, mit Beschlag belegt. Dies teilt das Pressebüro der Stiftung „Uzinele de Fier şi Domeniile Reşiţa“ (kurz: UDR-Stiftung) mit. Vorher war die alarmierende Nachricht von Reschitzaer Medien in Umlauf gebracht worden, das gesamte Dampflokmuseum sei vom Gerichtsvollzieher beschlagnahmt worden...
Damit wird das Thema wieder aufgewärmt, wie dieses für Rumänien einzigartige Freilichtmuseum, in dem nahezu die vollständige Baupalette von in Reschitza hergestellten Dampfloks ausgestellt ist, überhaupt in die Hände einer Stiftung geraten konnte, der dazu noch die unter Anklage stehende Frau des ehemaligen UCMR-Direktors Lăcrimioara Chebuţiu, - ihr Mann Adrian heute ein Gefängnisinsasse - vorsteht. Im Pressekommuniqué der Stiftung heißt es: „Unwichtig, wem die Stiftung gehört, die die Dampflokomotiven verwaltet, wichtig ist, dass diese Stiftung als Tätigkeitsgebiet die Verwaltung des Dampflokmuseums in ihrer Satzung hat, welches ein historisches Denkmal darstellt und dass das Tätigkeitsfeld der Stiftung nicht geändert werden kann. Ebenso wenig können laut Satzung die Dampfloks veräußert werden. Gut also, dass sie einer Stiftung gehören, nicht einer GmbH.“
Allerdings kann in der neuen Situation der Beschlagnahme einer der Loks, aufgrund von Schulden der Stiftung, diese Dampflok veräußert – also zu Geld gemacht werden und damit anschließend auch einer GmbH gehören. Einziges Hindernis, eine solche alte Dampflok als Schrott zu Geld zu verscherbeln, ist ihr Denkmalcharakter, heißt es seitens der Stiftung. Allerdings behauptet die Stiftung auch, dass der Gerichtsvollzieher vorschnell gehandelt hat, weil die Gerichtsverfahren noch nicht endgültig abgeschlossen sind und die Stiftung in die Berufung gegangen ist. Andrei Szabó von der Stiftung „Euroland Banat“, der sich in den vergangenen Monaten in Sachen Wahrung des kulturellen Erbes von Reschitza hervorgetan hat, weist darauf hin, dass die UDR-Stiftung, deren Satzungen er kennt, eigentlich recht hat, ebenso wie die inzwischen pleitegegangene SC Hydroengineering SA, die 2011 das Dampflokmuseum der UDR-Stiftung vermacht hat – was ihr gutes Recht gewesen sei, da sie damals noch keine finanziellen Schwierigkeiten hatte. Dass das ganze Geschacher ein Familiengeschäft der Chebuţius war, möglicherweise mit Hintergedanken, steht auf einem anderen Blatt.
Der Fehler der UDR-Stiftung sei gerade ihre Geheimniskrämerei gewesen, weil die Familie Chebuţiu nie gern etwas in aller Öffentlichkeit getan habe, meint Andrei Szabó: „Die Bürger von Reschitza leben in der Überzeugung, dass dieses Museum eine Hommage an ihre Leistungen ist, dass das Museum für die Gemeinschaft eröffnet wurde, und nicht, um dubiose Geschäfte zu kaschieren. Die Geheimniskrämerei der Chebuţius hat Verschwörungstheorien begünstigt. Die UDR-Stiftung sollte immer offen vor die Gemeinschaft treten, nicht nur in Krisensituationen. Dieses Museum ist ein Depot von Gemeinschaftsgefühlen von Menschen, die zusammenstehen rund um geerbte Symbole.“