Temeswar - Sozusagen kurz vor zwölf konnte in der Temescher Gemeinde Sânmihaiu Român, nahe der Kreishauptstadt Temeswar, vor Kurzem eine wahre Katastrophe verhindert werden: Die Firma „Prospecţiuni SA“ des bekannten Temeswarer Magnaten und Multimillionärs Ovidiu Tender, die derzeit Schürfungen und Ausbeutung von Erdöl, Erdgas, Schiefergas und anderen wertvollen Mineralen im Land aber auch in Afrika durchführt, hatte es Ende Februar geschafft, die Schürfungsrechte für Schiefergasvorkommen in der Zone dieser Ortschaft zu erlangen.
Das mittels eines im Schnellverfahren im Kommunalrat abgesegneten Beschlusses. Als Mitarbeiter der Firma sich mit ihren Ausrüstungen dreist auf privaten Feldern und Bodenflächen der Einheimischen breit machten, überall Krater aushoben, sogar Dynamitladungen in der Nähe von Häusern und Gehöften im Boden legten, kam es bei den entrüsteten Dorfbewohnern zu einer Revolte.
Da wurde auch den Gemeinderäten klar, dass man sie mit falschen oder lückenhaften Informationen übers Ohr gehauen hatte, und sie besannen sich eines Besseren: Der Erstbeschluss wurde im Kommunalrat von allen zehn Räten einstimmig zurückgenommen. Mehr noch: Der Bürgerrat der Gemeinde beschloss gar eine Unterschriftensammlung für ein Verbot derartiger gefährlicher Schürfungen nach Schiefergasvorkommen in der Gemeinde zu starten.
„Uns wurde mitgeteilt, dass es sich lediglich um einfache, harmlose Probeschürfungen handeln würde“, versuchte sich Vizebürgermeister Adrian Engelmann herauszureden. Das Projekt wäre eigentlich ohne viel Diskussionen auf Anraten des Gemeindesekretärs Sebastian Tirchi in Abwesenheit des Bürgermeisters in letzter Minute auf die Tagesordnung gebracht worden. Bekanntlich hatte die Landesagentur für Bodenschätze schon im Juli 2010 mehreren in- und ausländischen Erdölgesellschaften die Konzessionsrechte für Schürfung und Ausbeutung von Schiefergasvorkommen in mehreren Gegenden des Landes u.a. auch in der Zone der Banater Ortschaften Perjamosch, Billed, Paratz, Busiasch und Crai Nou gewährt.
Alle weiteren Informationen darüber gelten als geheim. Bisher wurde im Banat und speziell im Kreis Temesch kaum etwas für die Information und Aufklärung der betroffenen Dorfgemeinschaften unternommen, obwohl das auch Sache der Kreis- und Lokalbehörden gewesen wäre.