„Das Geldsäckel ist zu schütteln!“

Bürgermeister mahnt die Zugprojektpartner zu mehr Großzügigkeit

Reschitza – Das 300-Millionen-Euro-Projekt der Modernisierung der Eisenbahnverbindung von Reschitza zum Flughafen in Temeswar und, per Abzweigung ab Wojtek/Voiteni, an die Grenze zu Serbien, sowie für den Ankauf wasserstoffbetriebener Lokomotiven droht ins Stocken zu geraten. Der erste Anlauf einer Ausschreibung für die Machbarkeitsstudie auf der Nationalen Ausschreibungsplattform SICAP scheiterte am Mangel an Interessenten – und an der Knauserigkeit einiger der vier Projektpartner: der Rathäuser Temeswar und Reschitza und der Kreisräte Karasch-Severin und Temesch.

Die faktisch an der Realisierung interessierten Firmen hatten nämlich eine Klausel beanstandet, die die Partner an die Ausschreibung gebunden hatten: die ersten Zahlungen für die Machbarkeitsstudie werden getätigt, wenn bereits 85 Prozent der Entwurfsarbeiten abgeschlossen sind. Das passt anscheinend keinem potenziellen Interessenten, denn für eine derartige Machbarkeitsstudie bedarf es einiger Unterverträge – für topografische, geologische und sonstige Fachstudien – die sofort nach ihrer Fertigstellung zu begleichen sind – was verständlicherweise in der Regel aus den Konten des Auftraggebers und nicht des Ausführers des Auftrags geschehen sollte. Das war der Haken. Neben noch einem.

Der Reschitzaer Bürgermeister, als Vertreter des Rathauses, das die Projektführung innehat, formulierte den „Haken“ so: „Viele der Projektpartner haben die Nase gerümpft – sie hätten kein Geld, sie seien arm...“ Man weiß: Ioan Popa meinte vor allem den von seinem Parteifreund Alin Nica (beide PNL) geführten Kreisrat Temesch, der die Zurverfügungsstellung seines Beitrags zu den 3,3 Millionen Euro für die Machbarkeitsstudie (sie wird vertragsgemäß zu gleichen Teilen von allen Partnern finanziert) überlange hinausgezögert hatte (ADZ berichtete). Unverbindliche Anfragen von Interessenten mussten vom Rathaus Reschitza wiederholt mit dem Hinweis abgewimmelt werden, dass man wohl die Zahlungen verschieben werden müsse.

Nun hat Reschitza in seiner Eigenschaft als Projektleader neuerlich die Ausschreibung auf SICAP gepostet. Dazu der Reschitzaer Bürgermeister: „Beim ersten Mal hatten wir einige Missverständnisse bezüglich der Zahlungstermine. Wir waren extrem restriktiv und haben die Zahlungstermine an die Realisierung von 85 Prozent der Machbarkeitsstudie gebunden. Ehrlich gesagt: wir hatten nicht an die Untervertragsnehmer gedacht. Die, die die Topo- und Geo-Studien machen. Die auch zu bezahlen sind. Und die nicht warten, bis unser Hauptvertragspartner sein Geld von uns kriegt. Daher gewisse... Unzufriedenheiten. Natürlich hatten wir auch Druck gemacht. Einschließlich untereinander, auf die Knausrigen, die vorgaben, kein Geld zu haben. Bei so einem Projekt gilt aber nur eins: jeder muss sein Geldsäckel so lange schütteln, bis genug Geld rausfällt! Mit Naserümpfen geht so etwas Großes nicht.“