Hermannstadt – Als die Sonne sich langsam über dem Harbachtal/Valea Hârtibaciului und der Kirchenburg in Holzmengen/Hosman senkte, bildete das warme rote Licht des nahenden Sonnenuntergangs den Rahmen für „Șatra Elijah“. Die lokale Roma-Musikgruppe spielte das Eröffnungskonzert des Holzstock-Festivals. Etwa 450 Gäste tanzten zwischen dem 17. und 19. August zu einem Dutzend verschiedener Bands, wurden von zwei Akustik-Konzerten in der Holzmenger Evangelischen Kirche überrascht und nahmen an den morgendlichen Yogakursen oder dem Improvisationstheater von Bogdan Sărătean teil.
Zuvor hatten etwa 40 Jugendliche eine Woche lang das Festivalgelände rund um das Pfarrhaus in Holzmengen hergerichtet. Es mussten Treppen gegraben und Wege befestigt werden, Feuerholz und Bänke wurden abgeladen, Schilder wurden aufgestellt und ein Info-Point eingerichtet, mehrere Jugendliche waren für die tägliche Verpflegung verantwortlich und auch der Bau der traditionellen Holzstock-Wasserrutsche nahm drei volle Tage in Anspruch. Und schließlich mussten viele kleine Arbeiten verrichtet werden, ehe Rahel Türk-König die „Chill-Zone“ in der alten Scheune einrichten und dekorieren konnte.
Die Jugendlichen waren auch das ganze Wochenende über im Einsatz und wurden dabei von Paul Dărășteanu betreut. Ob am Einlass oder am Info-Point, als fliegender Helfer oder Verkäufer der begehrten Holzstock-T-Shirts, ohne die vielen helfenden Hände wäre auch diese Festivalauflage nicht denkbar gewesen. Und doch blieb auch für die fleißigen Helfer genügend Zeit, am Freitag zum dynamischen Noise-Pop „Satellites“ zu tanzen und mit DJ Coralie bis in die Nacht zu feiern.
Der Sonnabend begann schon früh, zumindest für die Teilnehmer der Yoga-Session von Andreea Miron. Später fanden auch Theater-, Keramik- und Kunstworkshops statt und Mădălina Panduru flocht so mancher Festivalbesucherin traditionelle Flechtfrisuren. In der alten Schule wurde am späten Nachmittag ein Zirkusprogramm von Teilnehmern der Kinderuniversität Bekokten aufgeführt. Nach zwei Akustik-Konzerten in der Kirche eröffneten die Lokalmatadoren von „Suburbia11“ schließlich den zweiten Festivalabend. Nach Konzerten von „The Noise“, „Jinxy von D’ers“ und „Trees Orchestra“ sorgte ein Stromausfall während des DJ-Sets von Neica Nimeni für das vermeintlich abrupte Ende des Abends. Doch der DJ baute sein Pult spontan in der Scheune auf, sodass vor dem Lagerfeuer weitergetanzt werden konnte.
Organisatorin Franziska Fiedler zeigte sich mit der fünften Ausgabe des Festivals sehr zufrieden. „Mit 450 Gästen konnten wir die Besucherzahl gegenüber dem Vorjahr um 150 steigern. Es freut mich sehr, dass unser Festival so gut angenommen wurde, auch von der lokalen Bevölkerung, denn wir Organisatoren und die freiwilligen Helfer haben viel Arbeit in die Vorbereitung gesteckt. Ihnen gilt ein besonderer Dank.“ Am Mittwoch waren die letzten Abbauarbeiten beendet, sodass ab sofort die Planungen für die sechste Auflage des Festivals beginnen können. „Wir haben bereits den 16. bis 18. August 2019 für das nächste Holzstock-Festival ins Auge gefasst“, erklärte Franziska Fiedler.