Das Inferno von „Danyflor“

Bürgermeisteramt will eigenes Hundeheim einrichten lassen

Temeswar – Wer schweigt, ist Komplize. Dies hatte sich auch eine Temeswarerin gedacht, als sie beschloss, ihr grauenhaftes Erlebnis bei der Adoption eines herrenlosen Hundes aus dem Danyflor-Hundeheim bei Temeswar/Timișoara öffentlich zu schildern. Unter dem Titel „Das Inferno von Danyflor“ beschrieb Cristina Iulia Ciobotă die unwürdigen Lebensbedingungen, die den Hunden im Hundeheim an der Einfahrt nach Schag geboten werden. Sie leben gedrängt in schmutzigen, dunklen Boxen, schlafen auf dem nackten Asphalt, oft in ihren eigenen Fäkalien, schlagen und beißen sich gegenseitig, u.Ä. Wer zumindest einmal bei „Danyflor“ gewesen ist, der weiß, dass sie überhaupt nicht übertreibt. Das Facebook-Posting wurde dutzende Male geteilt, und auch Bürgermeister Dominic Fritz nahm dazu öffentlich Stellung.

„Mir ist schon seit einiger Zeit klar, dass wir eine solche Dienstleistung nicht an ein privates Unternehmen auslagern können, denn der Profit wird immer wichtiger sein als das Wohl der Tiere. Und deshalb arbeiten wir seit über einem Jahr an der Einrichtung eines eigenen Tierheims, das der Kommune gehört und von ihr verwaltet wird und bei dem nicht der Profit im Vordergrund steht“, sagt Bürgermeister Fritz, der selbst einen Streuner adoptiert hat.

Auf die Dienstleistungen von „Danyflor“ könne das Bürgermeisteramt momentan nicht verzichten, denn das Gesetz verpflichtet die Kommunen, die Situation der herrenlos herumlaufenden Hunde irgendwie zu regeln. Entweder, sie bauen ein eigenes Hundeheim und stellen Hundefänger ein, oder sie beauftragen eine Privatfirma, dies zu tun. Seit mehr als 20 Jahren ist „Danyflor“ die einzige Firma, die diese Dienstleistungen in Temeswar anbietet – das Unternehmen hat Verträge auch mit anderen Ortschaften im Banat. „Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns alle dafür einsetzen, dass Hunde nicht im Tierheim landen, denn jeder Hund, der im Tierheim landet, egal wie gut das Tierheim ist, ist ein Hund zu viel. Ein Hund braucht eine Beziehung zu einem Menschen, zu einem Besitzer, der sich um ihn kümmert, und muss nicht mit 100, 200 oder 500 anderen Hunden zusammen gehalten werden“, sagt der Temeswarer Bürgermeister. 

Das Bürgermeisteramt hat voriges Jahr eine kostenlose Hunde-Sterilisationskampagne in Temeswar ins Leben gerufen. Menschen, die ein Einkommen unter dem Durchschnittslohn haben, können ihren Vierbeiner in das Programm einschreiben, indem sie sich vorher unter Tel. 0745232005 oder per E-Mail (alexandra.pintea@primaria tm.ro) bei den Verantwortlichen melden. Das neue Tierheim, das im Freidorf-Viertel gebaut werden soll, befindet sich in der Genehmigungsphase.