Das Niveau sinkt weiter

Zum diesjährigen Kücken-Ball des Brukenthalgymnasiums

Hermannstadt – Wie jedes Jahr, so veranstalteten die älteren Jahrgänge des Hermannstädter Brukenthalgymnasiums auch heuer den so genannten Kücken-Ball für die Neuntklässler. Er fand am Freitagabend nicht wie üblich in der Aula der Schule, sondern im Gewerkschaftskulturhaus statt.

Wahrscheinlich erinnern sich viele Leserinnen und Leser (wie es auch der Autor dieser Zeilen tut) an den Spaß bei diesem traditionellen Ereignis. Die Konkurrenten mussten verschiedene, mehr oder weniger lustige, Proben über sich ergehen lassen und am Ende standen ein Mister und eine Miss fest.

Genau so verlief der Ball auch dieses Mal. Nur scheinen den Organisatoren im Jahrtausend des Computers und des facebooks die Ideen ausgegangen zu sein. Der Name des diesjährigen Aufnahmerituals ist noch einfallsreich gewesen – facebrook. Alles andere war jedoch abgedroschen, langweilig und unerwartet peinlich. Zum Beispiel mussten die Teilnehmerpaare untereinander die Kleider tauschen oder mit zusammengebundenen Beinen und Armen tanzen.

Erstaunlich zunächst die Kommunikationssprache: Obwohl im großen Saal des Gewerkschafteskulturhauses nur Brukenthaler und deren Lehrerinnen und Lehrer anwesend waren, ging die ganze Veranstaltung auf Rumänisch. Den einzigen Versuch, Deutsch zu sprechen, unternahm eine der Moderatorinnen.

Dabei scheiterte sie kläglich am Geschlecht des Wortes „Probe“ und wechselte sofort ins viel vertrautere Rumänisch zurück. Nicht weniger überraschend war die Auswahl der Kleidung des weiblichen Teils der Zuschauer, Teilnehmer und Moderatoren. Kurze Röcke trug man gestern, heutzutage sieht es eher nach einem Oberteil mit Gürtel aus. Und hinter der Bühne fragten einige nach der Meinung der Kolleginnen, ob das Kleidchen nicht doch zu lang sei. Einen Zusammenhang scheint es zwischen der Länge des Gewandes und der Höhe der Schuhstöckel zu geben – im umgekehrten Verhältnis.

Die männlichen Moderatoren waren zwar anständig gekleidet, ihre Moderation aber verlief auf demselben niederen Niveau wie jene der Partnerinnen. Grob und fast vulgär amüsierten sich lauthals die beiden männlichen Moderatoren über den nicht so wohlklingenden Namen einer der Teilnehmerinnen.

Die den Tests unterzogenen Teilnehmer am Miss-Wettberwerb zeigten, wie selbst Allgemeinwissensproben gelöst werden: durch Augen verdrehen um die Antwort aus den Blättern der Moderatoren zu erfahren. Zur Miss wurde schließlich Denisa Prodea (9. B) gekürt und zum Mister Cosmin Ionuţ Ihora (9. C).