Das saubere Temeswar

Bürgermeister will harte Bußgelder für die „Unzivilisierten“

Am frühen Morgen in Domplatz-Nähe: Die Mitarbeiter der städtischen Gesellschaft „Horticultura“ kehren fleißig. Die Kampagne „Das saubere Temeswar“ ist in vollem Gange. Foto: Raluca Nelepcu

Temeswar – (Alt)Temes-warer haben die Stadt Temeswar/Timişoara noch nie so schmutzig gesehen, wie das seit einigen Monaten der Fall ist. Dem möchte Bürgermeister Nicolae Robu nun entgegenwirken. Vor zwei Wochen kündigte der Stadtvater – auf Facebook, versteht sich – die Kampagne „Das saubere Temeswar“ an. Mehr wollte er damals nicht verraten, allein das Versprechen, dass die Stadt ihren Glanz wiederbekommt, äußerte er im Sozialnetzwerk. Die Kampagne sei nun in vollem Gange, meldete Nicolae Robu am Donnerstag.

„Jeder gutgläubige Mensch hat die Kräftemobilisierung bei der Saubermachaktion von gestern und vorgestern beobachten können, in den ersten beiden Tagen der Kampagne `Das saubere Temeswar´. Die Kampagne wird heute und in den nächsten Tagen fortgesetzt. Es wurden die Bordsteinkanten gereinigt, es wurde gekehrt, der Schmutz wurde weggefegt und dann kamen die Druckwassertanks und man wusch die Straßen. Das Gleiche geschah auch auf den Gehsteigen. Die Innenstadt wurde von den Horticultura-Mitarbeitern blitzblank gereinigt“, schrieb der Bürgermeister auf Facebook. Der Stadtvater erzählte auch, dass er am Mittwochabend einen kleinen Rundgang durch das Stadtzentrum unternommen hatte, um zu sehen, wie die Sauberkeit erhalten wird. Er zeigte sich zutiefst empört darüber, dass, nur wenige Stunden nach der Saubermachaktion, Zigarettenkippen und Papiere in der Fußgängerzone herumlagen. „Liebe Leute, es ist natürlich nicht in Ordnung, dass nicht täglich sauber gemacht wird, sowie das sein sollte. Ich habe erklärt, wie es dazu gekommen ist, und dass ab April die Sachen ihren normalen Gang wieder einnehmen werden. Aber es ist auch nicht in Ordnung, dass soviel Müll produziert wird“, schrieb Nicolae Robu.

Ebenfalls auf Facebook veröffentlichte er eine Umfrage, wonach er wissen wollte, ob die Bürger damit einverstanden seien, dass den „Unzivilisierten“, die den Müll auf die Straße werfen, harte Geldstrafen erteilt werden. Mehr als 95 Prozent beantworteten die Umfrage mit „Ja“. Der Bürgermeister fügte hinzu, dass ab sofort die Kommunalpolizisten im Einsatz sein werden und harte Bußgelder all jenen erteilen werden, die die Stadt und ihre Mitbürger nicht respektieren. „Ich glaube nicht, dass irgendein Rumäne, der auf Besuch in Wien ist, sich erlaubt, dort etwas auf den Boden zu werfen und eine Geldstrafe zu riskieren. Es ist an der Zeit, dass wir, Rumänen, die Sauberkeit auch bei uns zu Hause erhalten – manche aus gutem Gewissen, andere aus Angst vor Strafen“, schloss Nicolae Robu.