Hermannstadt - Die Zukunft der deutschen Minderheit in Rumänien war im September 2009 das Thema einer Tagung in der Evangelischen Akademie Siebenbürgen (EAS). Am Donnerstag nun wurde der zugehörige Tagungsband im Hermannstädter Forum vorgestellt und diskutiert.
Anlass für die Tagung und die Veröffentlichung des Buches war der Konsens, dass alle deutschen Gruppen in Rumänien mit denselben Problemen konfrontiert sind. „Wir sind wieder weniger geworden, und wir müssen sehen, wie wir am besten unsere Kräfte zusammen nehmen, damit wir die Zukunft des Forums und der deutschen Gemeinschaft sichern“, meinte Moderator Benjamin Józsa, Geschäftsführer des Siebenbürgenforums. An seiner Seite saßen mit Dr. Karl Scheerer, Dr. Hans Klein und Martin Bottesch drei der damaligen Redner.
Zu Kontroversen führte 2009 die Vorstellung eines Thesenpapiers, wie Dr. Karl Scheerer berichtete. Ausgangspunkt sei seine Rede beim Sachsentreffen 2007 gewesen, aus der er zitierte und mit der er eine Debatte über „die Zukunft unserer Gemeinschaft“ anregen wollte. Zusammen mit anderen Forumsvertretern entstanden in einer informellen Arbeitsgruppe die genannten Thesen, auf die überwiegend positive Reaktionen folgten, wie Scheerer bemerkte, aber auch sehr kritische. Er halte eine Debatte über das Thema für dringend geboten, und zwar jetzt und nicht irgendwann in der Zukunft.
Welches sei der Nutzen dieses Büchleins, fragte Martin Bottesch, Vorsitzender des Kreisforums Hermannstadt/Sibiu. Über die Themen spreche man schon seit langem. Das sie schriftlich festgehalten sind, erleichtere künftige Gespräche. Das Buch solle helfen, eine gemeinsame Sprache für unsere Situation zu finden, ergänzte Dr. Hans Klein, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH).
Der Beitrag von Dr. Hans Klein über die Arbeit des Forums im Hermannstädter Stadtrat werde einmal einen dokumentarischen Wert haben, meinte Bottesch. Theoretische Gedanken über eine Zukunftsstrategie, die von grundlegender Bedeutung für das Fortbestehen der deutschen Minderheit ist, verfasste der Ehrenvorsitzende des Landesforums Prof. Paul Philippi. Weitere Beiträge stammen vom Altbischof D. Dr. Christoph Klein, dem früheren Koordinator des Instituts für Auslandsbeziehung Tilo Krauße, von Karl-Arthur Ehrmann, dem Geschäftsführer der Saxonia-Stiftung, dem Direktor des Hermannstädter Brukenthal-Gymnasiums Gerold Hermann sowie Winfried Ziegler, dem Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft deutscher Jugendorganisationen in Rumänien.
Das 79-seitige Buch ist im Honterus-Verlag (ISBN: 978-9731725741) erschienen. Herausgeber sind Benjamin Józsa und Winfried Ziegler. Erhältlich ist es bei Kulturreferent Helmut Lerner im Hermannstädter Forum sowie ab kommender Woche in den Hermannstädter Buchhandlungen Erasmus und Schiller.