Reschitza - Der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa (PNL) gibt erste Zeichen von Nervosität von sich in der bisher als „einvernehmlich und harmonisch“ dargestellten Zusammenarbeit mit den Bauarbeiterteams, die die Hauptverkehrsadern von Reschitza mit EU-Finanzierung komplett umgestalten. Es geht vor allem um die neue Zugangsstraße, die das Neubauviertel Govândari mit dem im Entstehen begriffenen Freizeit- und Einkaufszentrum von Reschitza am ehemaligen Industriestandort Mociur verbinden soll. Sie wird von Strabag gebaut.
Im klar konturierten und wiederholt der Öffentlichkeit dargelegten Umgestaltungskonzept von Reschitza kommt dieser Straße eine wichtige bis entscheidende Rolle zu, denn sie ist auch Teil der Verkehrsentlastungsstrategie der Stadtleitung, die weg möchte vom seit anderthalb Jahrhunderten geltenden Zwei-Hauptverkehrsadern-System, die Talstadt rauf und runter. Zwei Monate nach Baubeginn dieser Straße – für die der künftig erste Hauptnutznießer, die Immobilienbranche des französischen Handelsriesen Auchan, NHood, bereits drei Millionen Euro im Voraus bezahlt hat – riss dem Bürgermeister die Geduld, dem Schneckentempo der Bauarbeiter von Strabag zuzusehen und er berief im Rathaus eine Arbeitstagung ein.
Der Choleriker Popa stellte die Verantwortlichen von Strabag zur Rede. Natürlich gaben die eine Reihe von Hindernissen an, die ihre Arbeit verzögern – mal sind sie auf der Industriebrache auf Beton gestoßen, der mühselig entfernt werden musste, mal war der Zugang zum Schlackenberg gesperrt, mal stieß man auf unterirdische Kabel, die verlegt werden mussten usw. – doch Popa schnitt das Lamento mit knappen Worten ab: „Die Dinge liegen ganz einfach: für alles Unvorhergesehene sind in der Finanzierung Gelder vorgesehen, man muss sich bloß mobilisieren und diese Gelder nutzen. Macht Ihr euren Job, wir bezahlen sofort!“ So Popa auf der anschließenden Pressekonferenz.
Das Geld, das NHood vorgeschossen hat, soll für die Regenwasserführung, die Siedlungswasser- und energetischen Anschlüsse zum Einsatz kommen. Auchan/NHood will mit seinen Bauvorhaben beginnen – Aquapark, Hotel, Wohnhäuser, eine Mall –, wenn alle Anschlussmöglichkeiten bestehen, die Industriebrache komplett erschlossen ist. Indirekt ließ Popa erkennen, dass er sich nun auch, nach gut sechs Jahren der Vorgespräche und vielversprechenden öffentlichen Präsentationen, seitens CEETRUS/NHood bald einen Baubeginn wünscht. Nicht zu vergessen: 2024 sind Kommunalwahlen und Popa ist haushoher Favorit, aber eine „Errungenschaft“ mehr ist auf alle Fälle keine schlechte Wahlempfehlung.
Popa auf der Pressekonferenz: „Die Leute von NHood haben guten Glaubens und mit Zuversicht die drei Millionen Euro vorgestreckt. Strabag hat aber auch die Verpflichtung, sich straffer zu organisieren und zu liefern, und zwar keine Ausflüchte! Ich, als Bürgermeister, muss mich da auf Seiten von NHood schlagen: denn die Resultate der Arbeiten, die mit ihren drei Millionen Euro durchzuführen sind, werden der Stadt geschenkt. Ich hoffe nun, dass mich Strabag gut verstanden hat. Gut heißt in meinen Augen, dass sie sich von nun an sputen.“