Hermannstadt - Die zweite ordentliche Vertreterversammlung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) fand am Freitagnachmittag, dem 26. April, statt. Ihr Einberufen war notwendig, weil die Rechnungslegung 2012 angenommen und der Audit-Bericht zur Kenntnis genommen werden mussten, die Anfang März, als die Vertreterversammlung zum ersten Mal getagt hatte, nicht abgeschlossen waren. Ebenfalls zusammengetreten ist der DFDR-Vorstand zu seiner dritten Beratung in diesem Jahr.
Die Sitzungen wurden vom DFDR-Vorsitzenden Dr. Paul-Jürgen Porr geleitet, an beiden nahmen Repräsentanten aller fünf Regionalforen teil sowie der Ehrenvorsitzende Dr. Paul Philippi, der Abgeordnete Ovidiu Ganţ und Christiane Cosmatu, Unterstaatssekretärin im Departement für interethnische Beziehungen. Bei der Vertreterversammlung waren auch die Geschäftsführer von vier der DFDR-Stiftungen zugegen und als Gast wohnte ihr die deutsche Konsulin Judith Urban bei, die ein Grußwort an die Anwesenden richtete. In seinem traditionell an die Vertreterversammlung gerichteten Wort reflektierte der DFDR-Ehrenvorsitzende von der am vergangenen Wochenende veranstalteten Tagung über Familienzusammenführung versus Freikauf der Rumäniendeutschen ausgehend über die Notwendigkeit, Perspektiven für die Zukunft der Forumstätigkeit anzudenken.
In seinem Bericht über die Tätigkeit seit der Amtsübernahme des DFDR-Vorsitzes am 5. März d. J. erwähnte Dr. Porr das Gespräch mit MdB Susanne Kastner, dass das DFDR einen Novellierungsantrag zum Restitutionsgesetz eingereicht hat, der jedoch abgewiesen wurde, und dass die Vernissage der Ausstellung aus Anlass der 20 Jahre deutsch-rumänischer Freundschaftsvertrag unter dem Titel „Deutsche Minderheit in Rumänien – Geschichte und Gegenwart im vereinten Europa“ im Brukenthalpalais stattfinden wird. Berichtet hat der DFDR-Vorsitzende über die Bemühung betreffend die Ausbildung der Grundschullehrer in deutscher Sprache sowie mehrere Probleme administrativer Art.
Ebenfalls abgewiesen hat die Regierung auch die von der Minderheitenfraktion eingereichten Änderungsvorschläge zum Restitutionsgesetz, wie der politischen Rundschau des Abgeordneten Ovidiu Ganţ zu entnehmen war. Berichtet hat er ferner aus der Tätigkeit im Parlament, dass das Tauziehen um das Minderheitengesetz weitergeht und er auf Wunsch der Daimler AG den Termin zwischen deren Repräsentanten und Premier Victor Ponta vermittelt hat, bei dem, wie in den Medien bekannt geworden, ein Werkbau bei Mühlbach/Sebeş vereinbart worden ist. Eingegangen ist der Abgeordnete ebenfalls auf den deutschsprachigen Unterricht und vertrat die Ansicht, das Deutsche Forum sei an den Grenzen der personellen und räumlichen Ressourcen angelangt, um der steigenden Nachfrage an Vorbereitungsklassen gerecht werden zu können. Die Vertreter des Staates müssen um Unterstützung gebeten werden und diesbezüglich habe er bei Bildungsminister Pricopie bereits vorgesprochen. Die Problematik des deutschsprachigen Unterrichts wurde auch in der den Berichten folgenden Diskussion thematisiert.
Unterstaatssekretärin Christiane Cosmatu bat, Ideen über eine mögliche Verbesserung der Situation des deutschsprachigen Unterrichts an sie oder Ministerialdirektor Alexander Szepesi einzureichen. Des weiteren berichtete sie, dass derzeit aus den eingereichten Projekten jene ausgewählt werden, die aus dem Etat des Departements für interethnische Beziehungen gefördert werden. Der Bericht und eine Statistik der DFDR-Schulkommission waren der Sitzungsmappe beigelegt, aus der Tätigkeit der Wirtschaftsstiftungen berichtete deren Sprecher Karl-Arthur Ehrmann. Kurzberichte stellten die Vertrerinnen im Rat der nationalen Minderheiten Anita Pavel und Carmen Cobliş vor.
Beschlossen hat die Vertreterversammlung, die Immobilie in der Michael-Weiß-Gasse in Kronstadt/Braşov, die 1999 dem DFDR rückerstattet worden ist, da der Antrag über dieses gestellt und das Kreisforum Kronstadt noch nicht als juristische Person eingetragen war, in den Besitz dieses Kreisforums zu übergeben. Desgleichen angenommen wurde der von Dr. Porr eingebrachte Vorschlag, dass er künftig der Ansprechpartner von Seiten des DFDR für die Honterus-Druckerei ist. Bislang hatte er dem Aufsichtsrat als Vertreter des Siebenbürgenforums angehört, welches nun einen anderen Repräsentanten in dieses Gremium nominieren wird.